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Hilfe aus dem 3D-Drucker: Die entworfenen Ziegel-Modelle im Maßstab 1:4 wurden gebrannt und regelkonform verbaut.

Wie lassen sich großflächige Fassaden optisch aufbrechen und zugleich bautechnisch verbessern? Studierende der TU Darmstadt und der TU Delft haben nachgeforscht.

Neue geometrische Mauerziegel-Formen

Die Fassade ist die Visitenkarte eines Gebäudes – sie vermittelt einen ersten Eindruck von dem, was dahinter liegen könnte. Doch zeichnet sich in den vergangenen Jahren ein Trend ab: Sichtbare Details verschwinden und eine glatte, unnahbare Fläche verschluckt jegliche Proportionen. Wie können architektonische Details und Technik dennoch harmonieren? Dieser Frage ging nun ein deutsch-holländisches Studenten-Team nach: Auf Initiative der Unipor-Gruppe forschten Studierende der Technischen Universitäten Darmstadt (Hessen) und Delft (Südholland) an experimentellen und intelligenten Fassaden. In zwei praktisch orientierten Seminaren entwickelten sie neuartige geometrische Mauerziegel-Formen, die sowohl technische als auch optische Aspekte berücksichtigen.

Hilfe aus dem 3D-Drucker

Voraussetzung war ein monolithisches System, das tragende und wärmedämmende Funktionen vereint. Dabei lag der Fokus zwar auch auf dem Design, doch sollten zugleich bauphysikalische Aufgaben – wie etwa Wärmebrücken – berücksichtigt werden.  Auf dem Seminarplan standen neben einer Einführung in Konstruktionsprinzipien und Materiallehre auch die Grundlagen der 3D-Gestaltung. Schließlich entwarfen die Studierenden am Computer unterschiedliche Ziegel-Elemente. „Nach einer kritischen Analyse von Stärken und Schwächen haben wir jeweils ein Element ausgewählt und vom Papier in die Realität übertragen“, erklärt Seminarleiter Dennis De Witte. „Mithilfe eines 3D-Druckers konnten wir kleine Modelle im Maßstab 1:4 erstellen – inklusive der Fertigstellung im Brennofen.“

Die Ästhetik bleibt gewahrt

Bei der abschließenden Präsentation des Darmstädter Kurses stand in Sachen Funktionalität und Design vor allem ein Mauerziegel mit integrierter Entwässerung im Fokus. Die Entwässerung erfolgt normalerweise über Dachrinnen und Fallrohre, die dem architektonischen Gesamtbild nicht immer schmeicheln. Eine denkbare Lösung: Ein neuartiger „Fallrohr-Stein“ versteckt das Entwässerungssystem in Fassadennähe und wäre zudem über den Gebäudesockel für Wartungsarbeiten erreichbar.

Das System-Bauteil eröffnet laut den Studierenden die Möglichkeit, die Vertikalität der Fassade zu betonen und zugleich weniger ästhetische Elemente zu verdecken. Auf Basis von bestehenden Hochlochziegeln entwickelt, kann es einfach in ein entsprechendes System eingegliedert werden.  „Den Studierenden ist es eindrucksvoll gelungen, die Vielseitigkeit des Baustoffes Ziegel darzustellen“, erklärt Unipor-Geschäftsführer Dr.-Ing. Thomas Fehlhaber bei der Abschluss-Präsentation in Delft. „Mauerziegel erfüllen nicht nur im klassischen Einfamilienhaus höchste Anforderungen, sondern sind auch für große Bauprojekte geeignet.“ (aho)

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