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Am Fraunhofer-Institut für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut WKI, ist aktuell eine Halle mit zehn speziell entwickelten großen Prüfkammern neu eröffnet worden. Damit hat das Institut die Kapazitäten für die Emissionsprüfung von Komplettprodukten stark erweitert und den Standort Braunschweig nach eigenen Angaben zu einem einzigartigen Dienstleistungsstandort weltweit ausgebaut. In diesen Prüfkammern lassen sich Emissionen von unter anderem Baustoffen in Innenräumen messen.

Untersuchungen auf Emissionen am Fraunhofer WKI

Damit Hersteller sicher sein können, dass ihre Produkte die Anforderungen von Kunden und Gütezeichen sowie gesetzlich vorgeschriebener Werte einhalten, können sie diese Produkte am Fraunhofer WKI auf Emissionen untersuchen lassen. Das Spektrum der Untersuchungen ist breit: Die Freisetzung von Spurengasen, von organischen flüchtigen Substanzen (VVOC wie Formaldehyd, VOC, SVOC), von Fein- oder Ultrafeinpartikeln und von Gerüchen kann ebenso gemessen werden wie das Verhalten der Produktemissionen gegenüber Reaktivgasen oder hohen Temperaturen. Die neuen Prüfkammern, die zwischen 4 m³ und 30 m³ groß sind, ermöglichen die Untersuchung kompletter Produkte wie z. B. Elektrogeräte, Möbel oder auch ganzer Gebäudeteile. Denn ob ein Kunde ein Sofa kauft, einen Luftreiniger oder eine neue Wandfarbe – alle Gegenstände und Baustoffe beeinflussen durch Emissionen die Luftqualität in Innenräumen.

„Damit ein Möbelstück, ein technisches Gerät oder ein Auto dem Kunden Freude bereitet und keine Kopfschmerzen, erstellen wir für den Produzenten eine detaillierte Analyse“, sagt Erik Uhde, stellvertretender Fachbereichsleiter Materialanalytik und Innenluftchemie am Fraunhofer WKI. Uhde, der für die Prüfkammern und GC/MS-Analytik am Fraunhofer WKI verantwortlich ist, erläutert weiter: „Es werden Luftproben aus der Prüfkammer mit Massenspektrometern analysiert. Wir können Hunderte von Substanzen in einer Probe erfassen und dank einer Sammlung von einigen Tausend Referenzsubstanzen auch exakt quantifizieren. Damit bieten wir Industriekunden eine wichtige Rückmeldung zu ihren Produkten, für die wir auch maßgeschneiderte, funktionsgerechte Untersuchungen anbieten können.“

Prüfkammern mit einer Größe bis zu 48 m³

Die Prüfkammern erlauben Untersuchungen bei bis zu 100 Grad Celsius und bieten bei einer Größe von 30 m³ bzw. 48 m³ die Möglichkeit, die Möbel eines gesamten Raumes zu fassen. Damit lassen sich beispielsweise die Emissionen einer Wohnzimmerausstattung oder Küche simulieren.

Mit seinen Analysen ermöglicht das Fraunhofer WKI Herstellern, schon zu einem frühen Entwicklungsstadium die Emissionen und die Geruchscharakteristik zu optimieren, sodass spätere Beanstandungen durch den Kunden vermieden werden. Es trägt zudem dazu bei, sinnvolle Grenzwerte für schädliche Emissionen im Innenraum zu definieren und Produkte auf deren Einhaltung hin überprüfen zu können. Auch darüberhinausgehende Anforderungen freiwilliger Produktlabels lassen sich spezifizieren und einhalten. „Damit tragen wir langfristig zu einer Verbesserung der Innenraumluft bei«, fasst Erik Uhde zusammen. (kew)

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