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Trotz der international schwächelnden Konjunktur konnten die deutschen Gebäudearmaturenhersteller im ersten Halbjahr 2019 ein erfreuliches Umsatzwachstum von 4 Prozent erzielen.

„Nach den mageren Vorjahren mit Wachstumsraten von lediglich 1 Prozent ist das ein Lichtblick am Horizont. Im Unterschied zum Vorjahr entwickelte sich das Inlandsgeschäft dank der boomenden Baubranche deutlich besser als der Export“, kommentiert Wolfgang Burchard, Geschäftsführer des Fachverbands Armaturen.

In Deutschland wuchs der Umsatz im ersten Halbjahr um 6 Prozent. Im Ausland wurde nur ein Plus von 3 Prozent erreicht. Im zweiten Halbjahr könnte sich dieser Trend allerdings umkehren. So lag der Auftragseingang im Inland nur bei plus 3 Prozent, während aus dem Ausland 8 Prozent mehr Orders eingingen. Vor allem aus dem Euro-Raum kamen 18 Prozent mehr Aufträge.

Technische Gebäudearmaturen liegen weiter vorn
In den einzelnen Produktgruppen entwickelten sich die Umsätze in den erstens sechs Monaten recht unterschiedlich. Die Hersteller technischer Gebäudearmaturen konnten an die erfolgreiche Umsatzentwicklung der Vorjahre anknüpfen und steigerten ihren Umsatz im In- und Ausland um 8 Prozent. Erfreulich besser als im Vorjahr entwickelte sich der Absatz von Heizungsarmaturen in Deutschland mit einem Plus von 11 Prozent. Da die Auslandsumsätze hier aber stagnierten, legte der Bereich insgesamt nur um 7 Prozent zu.
Die Sanitärarmaturenindustrie verzeichnete aufgrund eines schwachen Auslandsgeschäfts (plus 1 Prozent) nur eine Umsatzplus von 2 Prozent. Im Inland stieg der Umsatz jedoch um 5 Prozent.

Frankreich, USA und China wichtigste Absatzmärkte
In den ersten sechs Monaten 2019 legte der Export deutscher Gebäudearmaturen um 7,6 Prozent auf insgesamt 1,7 Milliarden Euro zu. Die Liste der Top 10 Absatzländer wurde wie im Vorjahr von Frankreich angeführt. Die Lieferungen in das Nachbarland kletterten um 7,1 Prozent auf 167,6 Millionen Euro. Der französische Wohnungsbau dürfte 2019 nach starken Vorjahren etwas an Schwung verlieren, profitiert aber momentan noch von einem lebhaften Renovierungsgeschäft, das durch staatliche Fördermaßnahmen für energetische Renovierungen gestützt wird.

Die USA belegten erneut den zweiten Platz der wichtigsten Exportmärkte und konnten sich gegenüber dem Vorjahr um rasante 33,5 Prozent verbessern. Die Lieferungen deutscher Gebäudearmaturen erreichten im 1. Halbjahr einen Wert von 156,1 Millionen Euro. Die amerikanische Baubranche befindet sich immer noch in einer Phase der Hochkonjunktur. Die Konsumenten bleiben vorerst ausgabefreudig und investieren in hochwertige Häuser. Insgesamt wird 2019 und 2020 allerdings eine leichte Abschwächung im Gleichklang mit der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung in den Vereinigten Staaten erwartet.

China folgte den USA auf dem dritten Platz. Nach einem schwachen Vorjahr ging der Export in den ersten sechs Monaten nochmals um 7,3 Prozent auf 117,9 Millionen Euro zurück. Bedingt durch die aktuellen Handelsstreitigkeiten zwischen USA und China ist eine deutliche Verunsicherung und Zurückhaltung bei größeren Investitionen am Markt zu spüren. Die Dynamik der Baubranche wird nach den starken Vorjahren 2019 voraussichtlich etwas nachlassen.

Europäische Nachbarmärkte bleiben interessant
Der Export in zahlreiche europäische Nachbarländer befindet sich momentan auf Expansionskurs. Ähnlich wie in Deutschland verzeichnet beispielsweise die Bauwirtschaft in den Niederlanden und Belgien ein solides Wachstum. In Polen boomt neben dem Wohnungsbau neuerdings auch der Bau hochwertiger Hotels.

Perspektiven eingetrübt
Vor dem Hintergrund der drohenden Konjunkturflaute mehren sich auch die Anzeichen für ein Ende des Baubooms in Deutschland. In Europa sieht es ähnlich aus. So geht Euroconstruct in seiner aktuellen Prognose von einem weiteren Abflachen der Wachstumskurve aus. Während die europäische Baubranche im vergangenen Jahr noch ein Plus von 3,1 Prozent erzielen konnte, soll das Wachstum bis 2021 auf 1,4 Prozent abflachen.

Zum Teil gibt es am Markt gegenläufige Trends. So bremst zwar die wachsende Verunsicherung der Konsumenten die Kauflaune. Zugleich wirken sich aber die niedrige Arbeitslosigkeit und das hohe verfügbare Einkommen positiv auf die Wohnungsnachfrage aus. Außerdem sorgt die nach wie vor gute Wirtschaftslage in großen Teilen Europas verbunden mit niedrigen Kreditzinsen und einem Mangel an bezahlbaren Wohnraum weiterhin für Bedarf. In Deutschland bremsen nach wie vor der Fachkräftemangel und die hohe Auslastung des Handwerks die Bauwirtschaft aus. „In Anbetracht der nachlassenden Dynamik in der Bauwirtschaft weltweit, rechnen wir für das Gesamtjahr 2019 aber noch mit einem Umsatzwachstum von 3 Prozent“, prognostiziert Wolfgang Burchard.

Quelle: VDMA

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