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VDMA Gebäudearmaturen

Nach einem erfolgreichen Jahresstart wurden die deutschen Hersteller von Gebäudearmaturen im zweiten Quartal 2020 von der Corona-Krise stark ausgebremst. Vor allem das Auslandsgeschäft trübte sich spürbar ein. Der Inlandsumsatz konnte im ersten Halbjahr 2020 dank einer guten Auftragslage zum Jahresbeginn noch um 3 Prozent wachsen. Das Auslandsgeschäft wurde dagegen im Zuge des brachliegenden Exportgeschäfts stark in Mitleidenschaft gezogen und schrumpfte um 9 Prozent. Insgesamt ging der Umsatz daher um 3 Prozent zurück. 

„Die weltweite Ausbreitung der Pandemie hat auch die Baukonjunktur nicht ungeschoren davonkommen lassen und deutliche Einbußen im Geschäft verursacht. Auch bei Gebäudearmaturen hat sich die Geschäftslage deutlich verschlechtert“, bewertet Wolfgang Burchard, Geschäftsführer des VDMA Armaturen, die aktuelle Lage. Vor allem in den Monaten des “Lockdowns“ im April und Mai ließen Umsätze und Auftragseingänge deutlich nach. Im Juni zeichnete sich dann eine leichte Verbesserung der Lage ab.

Technische Gebäudearmaturen liegen weiter vorn
In den einzelnen Produktgruppen entwickelten sich die Umsätze in den ersten sechs Monaten 2020 erneut recht unterschiedlich. Die Hersteller technischer Gebäudearmaturen erzielten trotz eines schlechten Exportgeschäfts noch ein kleines Plus von 1 Prozent im Umsatz. Bei den Heizungsarmaturen war zwar das Inlandsgeschäft wenig erfreulich, stattdessen liefen jedoch die Geschäfte im Ausland besser. Insgesamt blieb es dadurch bei einer Stagnation. Schlusslicht bildeten erneut die Sanitärarmaturen, die infolge eines sehr schwachen Auslandsumsatzes insgesamt ein Minus von 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verbuchten.  

Exporte stark rückläufig
In den ersten sechs Monaten 2020 schrumpfte der Export deutscher Gebäudearmaturen um 15,9 Prozent auf insgesamt 1,5 Milliarden Euro. Die Liste der Top 10-Absatzländer wurde wie im Vorjahr von Frankreich angeführt. Die Lieferungen in das Nachbarland brachen nach einem sehr guten Vorjahr um 21,6 Prozent ein und fielen auf 132,0 Millionen Euro. Frankreich hatte im Frühjahr mit hohen Infektionszahlen zu kämpfen. Im Zuge des „Lockdowns“ waren nicht nur zahlreiche Unternehmen, sondern auch zeitweise Baustellen geschlossen. Dies zog einen entsprechenden Nachfragerückgang aus dem Baugewerbe nach sich. 

Im Fall des zweitwichtigsten Abnehmerlandes, den USA, war der Rückgang des Exportgeschäfts sogar noch etwas stärker. Die Lieferungen deutscher Gebäudearmaturen brachen im ersten Halbjahr um 23,8 Prozent auf 156,1 Millionen Euro ein. China folgte den USA auf dem dritten Platz. Nach einem bereits schwachen Vorjahresergebnis ging der Export in die Volksrepublik in den ersten sechs Monaten nochmals um 7,3 Prozent auf 117,9 Millionen Euro zurück. Zwar befinden sich die Ausfuhren derzeit wieder auf Erholungskurs, dennoch sind die Perspektiven verhalten. Denn für dieses Jahr war ohnehin  eine schwächere Dynamik in der Baubranche erwartet worden. 

Europäische Absatzmärkte stark gezeichnet
Anders als im Vorjahr, als der Export ins benachbarte Europa deutlich zulegte, führte die Corona-Krise im aktuellen Jahr zu gravierenden Nachfragerückgängen. Nach einer aktuellen Schätzung von Euroconstruct ist im europäischen Wohnungsbau 2020 mit einem Rückgang von 10,5 Prozent zu rechnen. Die Ausprägungen in den einzelnen europäischen Ländern fallen sehr unterschiedlich aus. Deutschland kommt ebenso wie Dänemark, Österreich und die Schweiz vergleichsweise gut durch die Krise. Deutliche Rückgänge werden hingegen beispielsweise in Großbritannien, Irland, Spanien, Frankreich und Italien erwartet. Allerdings soll es in diesen Ländern schon im kommenden Jahr wieder deutlich aufwärts gehen, mit entsprechenden Absatzchancen für deutsche Erzeugnisse.

Wohnungsbau bleibt auf Kurs 
Nach wie vor gibt es im deutschen Baugewerbe gegenläufige Trends. So bremsen zwar die hohe Verunsicherung der Konsumenten sowie die steigende Arbeitslosigkeit die Kauflaune. Auf der anderen Seite gelten Immobilien als sichere Wertanlage - gerade in Krisenzeiten. Wohnungen in größeren Städten sind nach wie vor knapp. Mieten und Preise für Immobilien sind im ersten Halbjahr weiter gestiegen. Investitionen ins eigene Heim sind „en vogue“. Die Krise hat das Arbeiten im Home-Office über Nacht salonfähig gemacht. Dieser Trend trägt jedoch zusätzlich dazu bei, dass dem Industrie- und Bürogebäudebau vorerst schwierige Zeiten bevorstehen.

„Angesichts des nach wie vor großen Bedarfs am Wohnungsmarkt spricht vieles dafür, dass die deutschen Hersteller von Gebäudearmaturen mit einem blauen Auge davon kommen. In Anbetracht der Abschwächung der Baukonjunktur weltweit rechnen wir für das Gesamtjahr 2020 mit einem Umsatzrückgang von 3 Prozent“, prognostiziert Wolfgang Burchard. 

Quelle: VDMA

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