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Building Information Modeling, BIM

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Marko Röschenkemper, BIM-Manager bei der Brüninghoff GmbH & Co. KG in Heiden (Münsterland), schildert in diesem Fachbeitrag aus der Praxis die Projektrealisierung mit Building Information Modeling (BIM) ab Leistungsphase 5 von der Ausführungsplanung bis hin zur Objektbetreuung.

Eine Vielzahl von Schnittstellen prägt die Planung und Ausführung von Bauvorhaben. Unterschiedliche Beteiligte tragen Informationen zu dem Gesamtprojekt bei. Wesentlich erleichtert wird dieser Prozess durch Building Information Modeling (BIM). Durch die gemeinsame, gewerkeübergreifende Arbeit lassen sich Planungsfehler meist bereits vorab lokalisieren und müssen nicht mehr auf der Baustelle behoben werden. Brüninghoff integriert alle Daten im virtuellen Modell und setzt dies in die Praxis – bis hin zur Übergabe an den Bauherren zur Objektbetreuung – um.

Daten und Informationen über den gesamten Bauprozess zu erhalten: Das ist der zentrale Faktor von Building Information Modeling (BIM). BIM dient dem Schnittstellenmanagement aller Projektbeteiligten im 3D-Modell. Die hier integrierten Daten lassen sich zur Präsentation und im Dialog mit dem Auftraggeber nutzen – bereits ab der Entwurfsphase, über die gesamte Planungs- und Montagephase bis hin zur Dokumentation. In der Angebotskalkulation erleichtern sie die Massenermittlung. Fehler können bereits vorab ausgeschlossen werden und eine bessere Planungssicherheit ist gegeben. Die Vorteile der hohen Informationsdichte eines BIM-Modells wird oft verkannt und die teils kostspielige CAD-Software nur als eine Art virtuelles 2D-Zeichenbrett genutzt. Die eingegebenen Informationen bleiben dadurch für die nachfolgenden Projektphasen und Prozesse ungenutzt. Oftmals wird bis Leistungsphase 4 im Closed BIM-Verfahren gearbeitet. Nur ein Softwaresystem mit wenigen Nutzern ist am Prozess beteiligt. Doch auch ab Leistungsphase 5 lässt sich die BIM-Methode gewinnbringend einsetzen.

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BIM beschreibt die optimierte Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden mit Hilfe von Software in einem 3D-Gebäudemodell. BIM ist somit selbst keine Software – aber eine Software kann BIM-fähig sein. (Quelle: Brüninghoff)

BIM ab Leistungsphase 5

Zumeist steigert sich ab der Ausführungsplanung die Anzahl der am Bau Beteiligten erheblich: Statiker, Prüfstatiker, Konstrukteure, TGA-Planer, Bauleiter, Verantwortliche aus der Produktion oder Arbeitsvorbereiter sind hier beispielhaft aufzuführen. Bei komplexen Bauaufgaben sind die Herausforderungen im Hinblick auf den technischen Anspruch und die Koordination der Fachplaner und Spezialisten besonders groß. Dies führt auch dazu, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Daten erfasst und zusammengeführt werden müssen. Beispielsweise erfolgt die TGA-Planung mit Plancal, der Holzrahmenbau mit CAD-Work und es liegen 2D- und 3D-Daten aus Allplan vor. Brüninghoff nutzt selbst rund zehn interne Autorensysteme; hinzukommen Daten externer Planer aus Revit, Archicad und ähnliche. Man spricht hier – bei vielen verschiedenen Autoren – vom Open BIM-Verfahren. All diese Daten müssen letztlich in ein Modell zusammengeführt werden. Brüninghoff nutzt zu diesem Zweck die Anwendung ceapoint desite. Zentral ist, dass Daten mehrfach nutzbar sind. Das Modell biete dabei eine Übersicht über alle Bauteile sowie Bauteiltypen, Räume, Materialien, Massen und Arbeitsvorgänge. Diese Daten sind für alle Projektbeteiligten einsehbar.

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Building Information Modeling: Planungsfehler und Kollisionen zwischen einzelnen Gewerken können mittels BIM frühzeitig erkannt und schnell behoben werden. (Quelle: Brüninghoff)

Arbeitsvorbereitung, Produktion und Logistik mit BIM

Alle Angaben, die zur Erstellung des Bauwerkes erforderlich sind, sind nun im BIM-Modell zusammengeführt und mit der virtuellen Bauakte verknüpft. Hier sind beispielsweise auch Türlisten und Verbindungsmittel aufgeführt. Terminplanänderungen aus der virtuellen Bauakte werden ins BIM-Modell gemeldet, die dadurch geänderten Montage-Listen werden vom BIM-Modell automatisch in die virtuelle Bauakte übertragen. Für Brüninghoff folgt hieraus auch die Planung der Produktion von vorgefertigten Bauelementen aus Holz, Beton, Stahl und Aluminium. Denn das bauausführende Unternehmen setzt diese in den eigenen Werken um – dadurch bietet sich auch intern für die Disposition ein wesentlicher Vorteil: Die terminliche Planung, die Arbeitsvorbereitung, Produktion und Logistik werden erleichtert. Aus dem Modell lassen sich Bestelllisten für die Arbeitsvorbereitung exportieren. Einzelne Bauteile und ihr Status lassen sich im Modell ermitteln. Auch die Vorbereitung der Vergabe wird durch BIM wesentlich erleichtert, da sich benötigte Mengen schneller ermitteln lassen. Durch die Mehrfachnutzung einmal erstellter Daten werden unter anderem Zeitvorteile bei der Angebotserstellung und eine Planungssicherheit hinsichtlich der terminlichen Abfolge und der Kosten erzielt.

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