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Solarmodule an Gebäudefassaden spielen eine wichtige Rolle in der Energiewende.

Niedrige Kosten und ansprechendes Design stellen in der Bauwerkintegrierte Photovoltaik (BIPV) häufig ein Zielkonflikt dar. Das Fraunhofer ISE hat jetzt eine Lösung für das Dilemma gefunden.

Individuelles Design und Wirtschaftlichkeit sind kein Widerspruch

Die Photovoltaik ist ein wichtiger Grundpfeiler der Energiewende, für deren Umsetzung die derzeit installierte Solarstromkapazität um ein Mehrfaches ausgebaut werden muss. Häuser spielen dabei eine wichtige Rolle, da theoretisch die ökonomisch nutzbare Fläche an Gebäudehüllen das Bedarfspotenzial für den PV-Zubau sogar übersteigt. »Mögliche Einsatzgebiete für individuell gestaltete Module sind beispielsweise die großflächigen Fassaden von Bürogebäuden«, sagt Max Mittag, Wissenschaftler am Fraunhofer ISE.

Doch wie können ästhetische Ansprüche, niedrige(re) Kosten und hohe Moduleffizienz Hand in Hand gehen? Die Antwort darauf haben das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE und der Anlagenhersteller Schmid in dem Projekt „BIPV-Fab“ gefunden. Darin stellten sie unter anderem die gestalterischen Beschränkungen sowie die bestehenden Normen, Gesetze und technischen Regelungen für bauwerkintegrierte Photovoltaik (BIPV) auf den Prüfstand. Gleichzeitig bewerteten die Projektpartner die jeweiligen Auswirkungen auf das Moduldesign. Das Fraunhofer ISE analysierte den Gebäudebestand und die damit verbundenen Marktpotenziale.

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Die Kombination verschiedener Materialien erlaubt vielfältige Gestaltungsvarianten bei Photovoltaik-Modulen. (© Fraunhofer ISE)

Kostenreduzierung um 35 Prozent

Darauf basierend wurden zwei neue Linienkonzepte für die flexible Massenfertigung von BIPV-Modulen entwickelt. Die Produktionslinien sind beispielsweise mit zusätzlichen Übergabestationen ausgestattet und können so flexibel auf veränderte Modulaufbauten reagieren. Die Konzeption der Anlagen berücksichtigt die durch die Gebäudeintegration notwendigen Anpassungen des Modulformats, der farblichen Gestaltung von Glas und Einkapselungsmaterialien, die Verwendung von Gläsern größerer Dicke oder die Variation der Solarzellenmatrix. „Das ermöglicht eine kostensparende Serienfertigung und bietet gleichzeitig Freiräume hinsichtlich der Gestaltung der BIPV-Module“, betonen die Projektpartner.

Auch der finanzielle Aspekt wurde innerhalb des Projekts berücksichtigt. »Unsere Kalkulationen zeigen, dass die Kombination von Serienfertigung und Individualisierbarkeit sich nicht ausschließt und wir die Kosten gegenüber einer üblichen BIPV-Manufakturfertigung um durchschnittlich 35 Prozent reduzieren können«, bilanziert Stefan Sellner, Projektleiter bei Schmid. „Eine flexible, aber gleichzeitig wettbewerbsfähige BIPV-Produktion, die es schafft, den verschiedenen Ansprüchen von Architekten, Modulproduzenten und Systemintegratoren gerecht zu werden, ist damit möglich.“ Das gemeinsam von Schmid und Fraunhofer ISE entwickelte BIPV-Produktionskonzept steht interessierten Partnern ab sofort zur Verfügung. (aho)

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