Das Nachrichtenportal für TGA-, HLK- und Sanitär-Experten
Gebäudeautomation, Smart Home

Im Rahmen des Projektes „SmartRathaus“ senken fünf deutsche Kommunen den Energiebedarf ihrer Liegenschaften durch Digitalisierung und Automatisierung. Die Deutsche Umwelthilfe will mit einer großen Bandbreite an Modellprojekten Kommunen deutschlandweit zum Nachahmen anregen.

SmartRathaus: Modellprojekte

Kommunen sind mit ihren über 170.000 Liegenschaften wesentlich am Energieverbrauch in Deutschland beteiligt. Durch intelligente Regelung von Heizung, Beleuchtung, Lüftung oder Kühlung – zum Beispiel von Serverräumen – lässt sich der Energiebedarf von Gebäuden deutlich senken. Darüber hinaus kann ein systematisches Zählerkonzept mit einer darauf aufbauenden Analyse dazu beitragen, „Energiefresser“ zu lokalisieren und zu beseitigen. Dies will die Deutsche Umwelthilfe (DUH) mit ihrem Projekt SmartRathaus in den kommenden drei Jahren zeigen.

In fünf ausgewählten Städten und Gemeinden entstehen zusammen mit den Kommunalverwaltungen Modellprojekte, die aufzeigen, welche Einsparungen sich mit der automatisierten Steuerung und Regelung, inklusive des darauf aufbauenden Energiemanagements, von kommunalen Liegenschaften realisieren lassen – sowohl beim Energieverbrauch als auch beim Arbeitsaufwand im Gebäudemanagement. Insgesamt haben sich 50 Kommunen auf die bundesweite Ausschreibung beworben, um begleitet von der DUH und der Hochschule Biberach ihren Gebäudebestand zu optimieren und zu modernisieren. Nach einem Evaluationsprozess stehen jetzt die zukünftigen Modellprojekte fest:

Mit dabei sind:

  • Gemeinde Birkenwerder (BB)
  • Stadt Böblingen (BW)
  • Stadt Borkum (NI)
  • Flecken Steyerberg (NI)
  • Stadt Wörth am Rhein (RP)

"Ein besonderes Augenmerk bei der Auswahl haben wir auf das Engagement in der Gemeindeverwaltung für Klimaschutz und neue Technologien und die große Bandbreite von Themen und Problemstellungen in den Modellprojekten gelegt. Mit den ausgewählten Modellprojekten decken wir ein breites Spektrum von häufigen Aufgabenstellungen in der kommunalen Liegenschaftsverwaltung ab", erläutert Steffen Holzmann, Projektleiter Digitalisierung bei der DUH.
Dadurch sollen die Erfahrungen und Ergebnisse auf möglichst viele Kommunen in Deutschland übertragbar sein – die engagierten Modellkommunen haben damit Leuchtturmfunktion für mehr als 10.000 kleine und mittlere Kommunen deutschlandweit.

Liegenschaften auf unterschiedlichem technischem Stand

Um den unterschiedlichen Stand der Kommunen in diesem Bereich abzubilden, bringen die Modellkommunen ganz unterschiedliche Voraussetzungen in das Projekt ein.

  • Böblingen: In Böblingen, der größten Modellkommune, ist das Thema Gebäudeautomation beispielsweise kein neues. Die Liegenschaften dort sind jedoch auf sehr unterschiedlichem technischem Stand. Verschiedene Lösungen wurden schon umgesetzt, in anderen Liegenschaften muss man von Grund auf neu anfangen. Das Böblinger Team der Bereiche Gebäudemanagement und Klimaschutz ist jedenfalls sehr engagiert und experimentierfreudig.
  • Steyerberg: Ganz anders die Modellkommune Flecken Steyerberg, die zwar in den letzten Jahren ihre eigene IT energetisch optimiert hat, doch im Gebäudebereich noch kaum Erfahrung mitbringt. Dafür bringen die Niedersachsen ein spannendes Projekt in die Modellprojekte-Landschaft mit ein. Im Flecken Steyerberg sollen künftig mit einem neuen Fernwärmenetz bis zu 400 Gebäude, darunter 24 kommunale Liegenschaften, miteinander verbunden werden.
  • Borkum: Auch auf Borkum beginnt SmartRathaus sprichwörtlich auf der „grünen Wiese“ – Gebäudeautomation ist bei den Liegenschaften der Stadtverwaltung auf der Insel bislang noch kein Thema gewesen. Dennoch sind die Stadtvertreter mit Feuereifer bei der Sache und bringen auch hier ein Spezialthema ein: Mit der stark touristischen Ausrichtung gibt es auf Borkum viele Gebäude, die nur saisonal genutzt werden.
  • Birkenwerder: Auch hier ist die Gebäudeautomation noch am Anfang. Wie in vielen Kommunen stehen hier jedoch Sanierungen an verschiedenen Gebäuden an, die großes Potenzial für die Automatisierung bieten.
  • Wörth am Rhein: Diese Modellkommune dagegen ist bereits recht weit auf dem Weg der Gebäudeautomatisierung. „Die moderne Architektur in Wörth bietet Potenzial, intelligente Steuerungs- und Regelungsalgorithmen direkt auszuprobieren und im Bereich der Analyse von Energiemessdaten Erkenntnisse zu gewinnen“, freut sich Martin Becker, Professor am Institut für Gebäude- und Energiesysteme (IGE) der Hochschule Biberach, die das Projekt wissenschaftlich begleitet. „Wörth rundet die breite Auswahl an Modellprojekten ab. Die Vielfalt wird auch uns neue Erkenntnisse aus der Praxis bringen.“

Ansätze zur Energieeinsparung

Für jede der Modellkommunen entwickelt die DUH zusammen mit dem Fachbereich Gebäudeautomation der Hochschule Biberach im Laufe des Projekts maßgeschneiderte Ansätze zur Energieeinsparung in bis zu drei kommunalen Liegenschaften. Die Vielfalt der Teilprojekte garantiert dabei eine großflächige Übertragbarkeit der entwickelten Lösungen. Schließlich sollen nicht nur die fünf Modellkommunen von SmartRathaus profitieren, sondern ganz im Sinne des deutschlandweiten Klimaschutzes alle Kommunen, die sich für den Klimaschutz engagieren möchten. Das Klimaschutzprojekt SmartRathaus wird gefördert durch das Bundesumweltministerium im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative. (fei)

Schlagwörter:
0
0
0
s2smodern