Nigerias steigender Strombedarf kann zu großen Teilen durch Photovoltaikanlagen gedeckt werden. Die neue Studie „Enabling PV Nigeria“ des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) identifiziert funktionierende Geschäftsmodelle und beschreibt die Erfolgsfaktoren.
Geschäftsmodelle für die Solarstromerzeugung
Auf 73 Seiten stellt die im Rahmen der Deutsch-Nigerianischen Energiepartnerschaft entstandene Studie "Enabling PV Nigeria" dar, welche Geschäftsmodelle für die Solarstromerzeugung bereits jetzt tragfähig sind:
- Photovoltaik im Kraftwerksmaßstab (25 bis 50 MWp)
- Größere Photovoltaiksysteme mit Netzeinspeisung (1 bis 5 MWp)
- Hybridsysteme aus einer Kombination von Photovoltaikanlage und Dieselgenerator (100 kWp bis 1,5 MWp)
- Off-Grid-Systeme für Wohnhäuser
- Lokale Mini-Stromnetze (10 bis 250 kWp)
Detailliert und mithilfe von konkreten Beispielen wird die Wirtschaftlichkeit dargelegt, Investment- und Cash-flow-Berechnungen präsentiert sowie Sensitivitäten etwa bei veränderten Systempreisen oder Zinssätzen untersucht.
Erfolgsfaktoren
Ein Schwerpunkt der Studie ist die Beschreibung von Erfolgsfaktoren. „Als der BSW-Solar das erste Mal nach Nigeria kam, haben wir die Erfahrung gemacht, dass Photovoltaik als Technologie nicht erklärungsbedürftig war. Allerdings hat Solarenergie aufgrund schlechter Erfahrungen der Bevölkerung ein ramponiertes Image“, erzählt David Wedepohl, Geschäftsführer Internationales beim Bundesverband Solarwirtschaft.
„Viele kreative Nigerianer und nicht zuletzt die deutschen Firmen und ein ganzes deutsch-nigerianisches Netzwerk im Land arbeiten daran, dieses Image zu verbessern.“ Zu diesem Netzwerk gehören die Deutsch-Nigerianische Außenhandelskammer, die Deutsch-Nigerianische Energiepartnerschaft und die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sowie der Nigerianische Erneuerbare Energien Verband REAN und der BSW-Solar. Eine Qualifizierungsinitiative für Solarteure heißt dann auch treffend „Let's make solar work“.
Nigeria sei prädestiniert für Photovoltaik mit seinen guten Einstrahlungswerten und weitgehend vorhandenen Fachkräften, so Wdepohl. „Die zuverlässige und dezentral einsetzbare Photovoltaik-Technologie hat das Potenzial, in Ballungszentren mit extrem anfälligen Elektrizitätsnetzen die Stromversorgung sicherzustellen und Dieselgeneratoren zu ersetzen. In den netzfernen Regionen kann Photovoltaik auch dem großen Teil der Bevölkerung Elektrizität bringen, der bis heute keine Stromversorgung hat – die Elektrifizierungsrate liegt bei nur 59 Prozent.“
Komplexe Anforderungen intelligent erfüllen
Für Solarfirmen bedeutet diese Situation, dass sie Photovoltaiksysteme errichten müssen, die die komplexen Anforderungen intelligent erfüllen: So muss die Solarstromerzeugung mit dem Verbrauchsprofil, existierenden Generatoren und Solarstromspeichern abgestimmt werden, um die Stromversorgung zuverlässiger und günstiger zu gewährleisten. „Die Photovoltaik-Spezialisten aus Deutschland können ihr Know-how in komplexer Systemintegration voll ausspielen“, so Wedepohl.
Analyse des nigerianischen Elektrizitätsmarkts
Ergänzt wird die Studie durch eine Analyse des nigerianischen Elektrizitätsmarkts sowie durch eine Darstellung der politischen und technischen Randbedingungen für die Installation von Photovoltaikanlagen. Die Studie und die Initiative sollen Informationsbasis und Hilfestellung für Investoren und Techniker sein, um vor Ort den Photovoltaikmarkt voranzubringen. (fei)