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Start-Ups in der Branche der Erneuerbaren Energien

Der 29. April 2017 stand im Zeichen der Erneuerbaren Energien - hier stellen sich erfolgreiche Start-Ups vor, die mit neuen Ideen ihren Beitrag zur Energiewende leisten wollen.

Kaum eine Branche ist so innovativ und kann so viele erfolgreiche Start-ups aufweisen wie die Energiebranche. Weltweit entwickeln Gründerinnen und Gründer neue Lösungen, die GreenTec und Klimaschutz zusammenbringen. Die meisten Jungunternehmer verfolgen das gleiche Ziel: eine bezahlbare, sichere und effiziente Versorgung mit sauberer Energie.

Zum Tag der Erneuerbaren Energien stellt der BEE fünf erfolgreiche Unternehmen vor, die das gesamte Spektrum der Erneuerbare Energien-Branche zeigen: von neuen Speicherlösungen über die Digitalisierung bis hin zur Wärmeversorgung. Wie haben sie es geschafft, regulatorische Hürden zu überwinden, mit dem rasanten Fortschritt mitzuhalten und Technologien schneller weiterzuentwickeln als die Konkurrenz.

1. Digital Energy Solutions GmbH & Co. KG

Die Idee: Digital Energy Solutions aus München bietet seit Dezember 2015 Lösungen für kleine und mittelständische Betriebe an, die ihre Stromkosten senken und gleichzeitig etwas für das Klima tun wollen. Damit bewegt sich das Joint Venture von BMW und Heiztechnik-Spezialist Viessmann im zukunftsträchtigen Feld von Energieeffizienz, Digitalisierung und der Verschmelzung von Strom, Wärme und Mobilität. Denn neben einer höheren Effizienz bietet es auch Optionen für Elektroautos und Energieerzeugung und -speicherung.

Was war bislang Ihre größte Herausforderung beim Durchstarten als erfolgreicher Gründer?

"Es ist eine spannende Aufgabe, ein Joint Venture zweier Traditionsfirmen wie BMW und Viessmann als ,Mütter' aufzubauen. Das Aufeinandertreffen von Automobilindustrie und Wärme-/Kälte-/Klimabranche im Bereich Energie, sozusagen im Zentrum der Sektorkopplung unterwegs zu sein, ist inspirierend und ermöglicht es, für unsere Kunden nachhaltige Synergieeffekte zu schaffen.

Die Umsetzung der Sektorkopplung von Strom, Wärme und Mobilität im Alltag ist immer wieder eine komplexe Herausforderung, die aber ungemein Spaß macht. So ermöglichen wir es beispielsweise Unternehmen, durch PV-Anlagen selbst erzeugten Strom in ihren Elektrofahrzeugen zu verwenden, in Wärme umzuwandeln oder in Batteriesystemen zu speichern und entwickeln die richtigen Strom-Tarifangebote für diese steuerbaren Verbraucher. Konkret bieten wir beispielsweise auch Privatkunden einen innovativen nachhaltigen Wärmepumpentarif zur wirtschaftlichen Nutzung ihrer Wärmepumpen an."

Was sind für Ihr Unternehmen jetzt die nächsten Schritte?

"Wir bauen unser Portfolio Schritt für Schritt weiter aus. Unsere Unternehmenskunden erhalten von uns umfassende Begleitung, was ihr Energiesystem betrifft: von digitalem Energiemonitoring, Energieberatung und -auditierung, Ladelösungen für Elektromobilität, Eigenerzeugung und Speichersystemen bis hin zu innovativen Stromprodukten gemeinsam mit Partnern, bieten wir ein „Rundum-Sorglos-Paket“ für die Energiefragen unserer Zeit."

2. Localpool.de

Die Idee:

Unter dem Namen Localpool hat das Münchner Unternehmen buzzn ein Konzept für den Verbrauch von selbst erzeugtem Grünstrom direkt vor Ort entwickelt. Anstatt den Strom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage oder dem Blockheizkraftwerk dem Netzbetreiber zu überlassen, bündelt das Dienstleistungspaket Localpool die Stromanschlüsse in Gebäuden und sorgt dafür, dass der Strom über das Hausnetz direkt zu den Steckdosen der Mieter, Miteigentümer oder sonstigen Parteien fließt. Neben der Minimierung von Übertragungsverlusten spart das auch noch Geld, was allen Teilnehmern zugutekommt.

Was war bislang Ihre größte Herausforderung beim Durchstarten als erfolgreicher Gründer?

„Mieterstrom“, also die direkte Vermarktung von dezentral und kleinteilig produziertem Eigenstrom an die Parteien im Haus, ist für uns der Inbegriff der ökologischen und sozialen Energiewende. Trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – stellt die teils fehlende, teils unbrauchbare oder überbordend bürokratische Gesetzeslage unsere größte Herausforderung bei der Realisierung von Mieterstrom-Projekten dar.

Interessanterweise auch vordergründig wohlmeinende Gesetzgebung, wie z. B. die zur Stromkennzeichnung. Wir sehen dies allerdings gelassen. Denn die Energiewende von unten ist in vollem Gange und neue Kulturtechniken im Energiesektor, wie z. B. die Kooperation, das Geben und Nehmen oder das Teilen, werden sich früher oder später auch in geeigneten Rechtsnormen wiederspiegeln."

Was sind für Ihr Unternehmen jetzt die nächsten Schritte?

"Unser Auftrag ist es, inspirierte Stromgeber dabei zu unterstützen, mit Menschen in ihrer Nähe gemeinsam für die ökologische und soziale Transformation unseres Energiesystems zu arbeiten. In diesem Sinne bauen wir buzzn derzeit zu einer vollwertigen Platform aus, auf der alle Dienste zur Verfügung stehen, die es dafür braucht. Zunächst rund um Strom, perspektivisch auch für andere Energieträger bzw. Gebrauchsgüter wie Gas, Öl, Wärme und Wasser."

3. Next Kraftwerke GmbH

Die Idee:

Next Kraftwerke betreibt eines der größten Virtuellen Kraftwerke Europas, das die volatile Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien perfekt mit dem tatsächlichen Strombedarf in Einklang bringt. Seit 2009 schließt Next Kraftwerke dafür über sein Leitsystem Stromproduzenten zusammen, die Biogasanlagen, Photovoltaik-Anlagen, kleinere Wasserkraftwerke und Windkraftanlagen betreiben. Den gebündelten Strom verkauft das Kölner Unternehmen an der Strombörse oder direkt an Netzbetreiber. Die Erlöse werden mit den Erzeugern geteilt.

Was war bislang Ihre größte Herausforderung beim Durchstarten als erfolgreicher Gründer?

"Die größten Herausforderungen unserer Gründungsphase lassen sich klar umreißen: Zum einen galt es, dafür zu sorgen, dass der regulatorische Rahmen des Regelenergiemarktes angepasst wurde, um als Virtuelles Kraftwerk aus gebündelten Anlagen zur Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien Regelenergie anbieten zu können.  Zum anderen war der starke Kundenzuwachs eine große Herausforderung, da wir sicherstellen mussten, diesen sowohl technologisch als auch organisatorisch auf einem hohen Qualitätsniveau zu meistern. Beides ist uns, in einem stark kompetitiven Umfeld, erfolgreich gelungen."

Was sind für Ihr Unternehmen jetzt die nächsten Schritte?

"Die Zeichen stehen derzeit klar auf Internationalisierung. Unser Fokus liegt dabei auf Europa. Wir sind bereits in Frankreich, Belgien, Österreich, Polen und seit Frühjahr 2017 auch in der Schweiz und in Italien aktiv und bauen unsere internationale Präsenz weiter aus.Zudem integrieren wir neue, digitale Energietechnologien in unser Virtuelles Kraftwerk. Hierzu zählt beispielsweise die Power-to-Gas-Lösung der Stadtwerke Haßfurt, die aus Windenergie Wasserstoffgas erzeugt und über deren Performance wir in unserem Blog „Aus Sturm wird Gas (A storm turns to gas)“ berichten."

4. ubitricity

Die Idee:

Das 2008 in Berlin gegründete Unternehmen hat einen mobilen Stromzähler entwickelt. Auf dieser Basis wird es möglich flächendeckende, günstige Ladeinfrastruktur für Elektroautos aufzubauen da ein Teil der Technik, die üblicherweise in einem Ladepunkt benötigt wird, in ein intelligentes Ladekabel verlagert wird. Für dieses Ladekabel wird ein Mobilstromvertrag abgeschlossen und wann immer an den entsprechenden Ladepunkten geladen wird, geschieht das kWh-genau und zu den günstigen Konditionen des Mobilstromertrags.

Gleich ob hier oder an Fremdladepunkten geladen wird, alle Ladevorgänge werden einfach, sicher & transparent auf einer Rechnung erfasst und abgerechnet. Das Unternehmen kann so für jede Anforderung die richtige Lade- und Abrechnungslösung für die Elektromobilität anbieten- insbesondere mit Lösungen für Stadtwerke, Flotten- und Fuhrparkmanagement, Immobilienwirtschaft aber auch für Endkunden.

Was war bislang Ihre größte Herausforderung beim Durchstarten als erfolgreicher Gründer?

"Als wir anfingen, steckte die Elektromobilität noch in den Kinderschuhen. An der Stelle war der Ausspruch Henry Fords ganz passend der meinte, wenn er die Menschen gefragt hätten, was sie sich wünschten, wären es schnellere Pferde gewesen. Denn auch mit unserer Idee, auf der Basis eines mobilen Zählers neue, intelligente Lade- und Abrechnungslösungen für die Elektromobilität anzubieten, waren wir der Zeit voraus.

Daher haben wir Zeit gebraucht, bis wir dem Markt erfolgreich beweisen konnten, dass unser Ansatz für alle von Vorteil ist. Mit den günstigen, überall einfach zu installierenden Ladepunkten und dem intelligenten Kabel samt damit verbundenen Mobilstromvertrag können wir auch für die vermeintlich kniffligen Anwendungsfälle des Ladens, wie z.B. in Mehrparteienhäusern, einfach passende Lösungen anbieten. Und gut Ideen sind aktuell einfach sehr gefragt."

Was sind für Ihr Unternehmen jetzt die nächsten Schritte?

"Wir haben eine überzeugende Lösung entwickelt mit der es möglich wird, Ladeinfrastruktur überall günstig aufzubauen, wo immer Elektrofahrzeuge parken. Wir und, was noch wichtiger ist, unsere Kunden, sind von dieser Umsetzung überzeugt. Auf dieser Basis ist der nächste natürliche und logische Schritt den wir verfolgen das Wachstum von ubitricity. Und hierfür sind wir gut aufgestellt. Mittelfristig gilt es aber noch ein weiteres Ziel zu erreichen. Denn unsere Systemlösung kann noch mehr. So arbeiten wir daran, dass sich in Zukunft Elektrofahrzeuge als mobiler Speicher einfach in das Stromnetz integrieren lassen. Damit möchten wir unseren Teil zur Energiewende beitragen."

5. StromDAO

Die Idee:

Die StromDAO ist ein blockchainbasierter Stromanbieter und möchte direkte Geschäfte zwischen Stromerzeugern und -verbrauchern möglich machen. Und zwar unabhängig von den Versorgern. Dieser Trend hat das Potenzial, die Energiebranche radikal zu verändern, ähnlich wie die Finanzindustrie.
Mithilfe von Blockchain könnten Haushalte künftig flexibel Strom einkaufen: mal einige Wattstunden von der Solaranlage des Nachbarn, vom Gaskraftwerk der lokalen Stadtwerke oder auch vom Windpark in der Nordsee. Verbraucher können gemeinsam einen Wind- oder Solarpark finanzieren und direkt sauberen Strom daraus beziehen. Anstatt der klassischen Stromrechnung gibt es ein online geführtes Stromkonto.

Was ist Ihre größte Herausforderung beim Durchstarten als Gründer?

"Wir sehen uns derzeit vor zwei zentrale Herausforderungen gestellt: Zum einen geht es um die Kommunikation unserer Produkte. Blockchain ist ein komplexes Thema, das in der Öffentlichkeit noch nicht weit verbreitet ist. Daher müssen wir potentiellen Kunden zunächst die Technologie näher bringen.
Der Fokus soll schnellstmöglich auf den Anwendungsmöglichkeiten von Blockchain liegen, ähnlich wie es bei dem Zusammenspiel von Smartphone und Apps der Fall war. Zum anderen sind wir auf die Weiterentwicklung der Blockchain angewiesen. Wir nutzen Ethereum, die derzeit zweitgrößte Blockchain, die teils noch langsam ist und viel Rechenleistung benötigt. Sie wird kontinuierlich weiterentwickelt, davon profitieren auch wir."

Was sind für Ihr Unternehmen jetzt die nächsten Schritte?

"Wir möchten Verbrauchern ermöglichen, dass sie dezentral und direkt Strom einkaufen können. Dafür entwickeln wir neue Hybridstrom-Angebote. Hybridstrom ermöglicht es bereits unter heutigen Bedingungen EE-Strom wettbewerbsfähig zu liefern, ohne EEG. Er kombiniert den klassischen Strombezug mit einem alternativen Strombezug aus Erneuerbaren Energien, der flexibel je nach Kapazität hinzugewählt wird.

Dadurch geben wir Verbrauchern die Möglichkeit, die maximale Menge aus Erneuerbarer Energie zu verbrauchen und gleichzeitig genau zu wissen, aus welcher Anlage der Strom stammt. Diese Transparenz ist auch für die Industrie interessant, da große Unternehmen nicht nur mit grünem Strom werben, sondern ihren Kunden Auskunft darüber geben könnten, von welcher Anlage sie ihren Grünstrom beziehen. Wer mehr über dieses Konzept erfahren möchte, dem sei das Buch von Thorsten Zoerner, einem unserer Geschäftsführer, ans Herz gelegt."

Quelle: Bundesverband Erneuerbarer Energien e.V.

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