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Innovatives Energiekonzept: Heizwärme aus dem Rechenzentrum

Der Baukonzern Züblin hat seine Zentrale erweitert. Das BINE-Projektinfo 6/2017 „Server heizen Bürogebäude“ stellt das Energiekonzept sowie die Monitoring-Ergebnisse des fünfgeschossigen Neubaus vor.

Energieeffizienz eines Passivhauses

Das Bürogebäude hat nur einen geringen Wärmbedarf, den fast vollständig die Abwärme des hausinternen Rechenzentrums deckt. Falls diese nicht ausreicht, liefert ein Blockheizkraftwerk des Nachbargebäudes die benötigte Wärmeenergie. Mit einem mittleren U-Wert von 0,4 W/m2K erreicht die Gebäudehülle des Stahlbeton-Skelettbaus Passivhausniveau.

Die Außenwände bestehen aus vorgefertigten Elementen in Holzrahmenbauweise, die mit vorinstallierten Fenstern, Sonnenschutz und Blechverkleidung auf die Baustelle transportiert und dort montiert wurden. Vor- und zurückspringende Lisenen aus unbehandeltem Lärchenholz gliedern die Fassade vertikal und tragen zur Verschattung bei. Ein außenliegender Lamellenraffstore dient als Sonnenschutz. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Gründach verbessert die Energiebilanz.

Zwei Kältemaschinen für das Rechenzentrum

Das Rechenzentrum hat einen Kältebedarf von etwa 200 MWh. Bei niedrigen Außentemperaturen lässt sich dafür überwiegend die Freikühlung nutzen, bei höheren Außentemperaturen übernehmen die Kühlung vermehrt die beiden Kältemaschinen. Ein Aggregat ist auf Wärmepumpenbetrieb ausgelegt, das andere auf Kältebetrieb. In den Wintermonaten deckt die Wärmepumpe den Kältebedarf des Rechenzentrums und heizt gleichzeitig das Gebäude; dann ist der Betrieb am effizientesten. In den Sommermonaten arbeiten beide Kältemaschinen im Verbund.

Sowohl die Beheizung als auch die aktive Kühlung der Büroräume erfolgen primär über auf die Decken eingeputzte Kapillarrohrmatten. Diese reagieren aufgrund ihrer geringen thermischen Speicherkapazität verhältnismäßig schnell und sind deshalb in die Einzelraumregelung integriert.

Bedarfsgeregelt: Frischluft und Licht

Die Lüftung des Gebäudes basiert auf einem Hybridkonzept. Bei Außentemperaturen nahe der Raumtemperatur ist die Lüftungsanlage im Bürobereich abgeschaltet, die Räume sollen dann manuell über die Fenster belüftet werden. Bei höheren Differenzen zwischen Außen- und Raumtemperatur wird der Bürobereich zeitgesteuert maschinell belüftet. Die Lüftungsanlage verfügt über eine Wärme- und Kälterückgewinnung sowie über die Möglichkeit der adiabaten Abluftbefeuchtung zur passiven Kühlung. Die Räume im Innenbereich und im Untergeschoss sind ausschließlich maschinell belüftet. In Besprechungsräumen steuern das CO2-Sensoren. Ein Erdreichwärmeübertrager sowie die Möglichkeit der freien nächtlichen Kühlung über die Lüftungsanlage erhöhen die Energieeffizienz des Systems.

Sonnenschutz, Beleuchtung sowie Raumtemperatur sind präsenzgesteuert und lassen sich per Raumbediengerät individuell einstellen. In den Büroräumen sind ausschließlich Steharbeitsplatzleuchten mit direktem und indirektem Lichtanteil eingesetzt, die das Licht abhängig von Anwesenheit und Umgebungshelligkeit automatisch regeln. Wenn das Büro nicht besetzt ist, schalten Präsenzmelder die Steckdosen, an die die Stehleuchten angeschlossen sind, stromlos. (fei)

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