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Zukunft Altbau

Gut vorbereiteter Wechsel auf Ökoheizungen bringteffektiven Klimaschutz. Zukunft Altbau: Neue Förderung sollte in die Förderlandschaft passen.

Das von der Bundesregierung am 20. September 2019 vorgestellte Klimapaket beinhaltet auch neue Regeln für die Wärmeversorgung von Gebäuden. Eine Maßnahme ist die Austauschprämie für alte Öl‐ und Gasheizungen. Mit der Prämie will der Staat bis zu 40 Prozent der Kosten übernehmen, wenn bei einem Kesseltausch ein klimafreundlicheres Modell mit einem Anteil erneuerbarer Energien zum Zuge kommt. Der Einbau reiner Ölheizungen soll von 2026 an gänzlich verboten sein. Darauf weist das vom Umweltministerium Baden‐Württemberg geförderte Informationsprogramm Zukunft Altbau hin. Bereits jetzt sollten Hauseigentümer bei einem Kauf überwiegend auf erneuerbare Energien setzen, rät Frank Hettler von Zukunft Altbau. Nur das sei klimaschonend und schütze vor zukünftigen Kosten für das ausgestoßene Kohlendioxid.

Der neue Wärmeerzeuger bringe zudem nur dann eine maximale CO2‐Einsparung und mehr Effizienz, wenn die gesamte Heizungsanlage optimiert ist. „Die Bundesregierung sollte dies zur Voraussetzung für die Abwrackprämie machen“, so Hettler.

Neutrale Informationen gibt es auch kostenfrei über das Beratungstelefon von Zukunft Altbau 08000 12 33 33 oder per E‐Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Um den Klimaschutz voranzutreiben, sind wiederholt alte Heizungen in den Fokus der Bundesregierung gerückt. Rund elf Millionen Heizkessel in Deutschland sind älter als 15 Jahre und nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Technik. Knapp 7,5 Millionen haben sogar mehr als 20 Jahre auf dem Buckel. Ein Tausch dieser oft ineffizienten Kessel könnte den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) in Deutschland deutlich senken. „Alte Öl‐ und Gasheizungen sollten möglichst überwiegend durch erneuerbare Energien ersetzt werden“, sagt Frank Hettler von Zukunft Altbau. „Ein CO2‐neutraler Gebäudebestand geht nur mit einer Wärmeversorgung überwiegend aus erneuerbaren Energien.“

Nur überwiegend erneuerbar betriebene Heizungen sinnvoll

Zu Ökoheizungen zählen unter anderem Wärmepumpen, Blockheizkraftwerke, Brennstoffzellenheizungen und heizungsunterstützende Solarthermieanlagen aber auch Holzheizungen, wie Stückholz‐ oder Pelletkessel. Idealerweise kann das Gebäude an ein Wärmenetz in der Nähe angeschlossen werden. Wärmenetze nutzen fast immer Kraft-Wärme‐Kopplung oder erneuerbare Energien. Unabhängig vom gewählten Energieträger lassen sich in einem Einfamilienhaus durch den Dreiklang Verbesserung des Heizsystems, bedarfsgerechte Regelung und Erneuerung des Wärmeerzeugers bis zu 30 Prozent Endenergie einsparen. Das entspricht rund 300 bis 700 Euro Heizkostenersparnis jährlich.

Zur Optimierung des Heizungssystems gehört ein hydraulischer Abgleich, der eine gleichmäßige Wärmeabgabe an alle Heizkörper ermöglicht. Dabei ist es wichtig, das Sanierungswillige auf das ausführlichere „Verfahren B“ bestehen. Damit werden die raumbezogenen Heizlasten – also die individuelle Wärmemenge, die jeder Raum braucht – genauso ermittelt wie die optimalen Voreinstellungen der Ventile an den Heizkörpern. Beim Planer oder Handwerker verursacht dieses Verfahren zwar etwas höhere Kosten. Allerdings wird es über das Heizungspaket der bundesweiten Förderbank KfW auch höher gefördert und garantiert eine optimierte Wärmeverteilung. Dies ist nach dem weitläufig verbreiteten Verfahren A nicht der Fall.

Wichtig für den energiesparenden Heizbetrieb ist auch eine optimal eingestellte Heizungsregelung. Die Heizungsregelung sorgt dafür, dass in den Räumen die gewünschte Temperatur erreicht wird und möglichst energiesparend konstant bleibt. Mit der Regelung lässt sich auch die Vorlauftemperatur etwa zwei Stunden vor dem Zubettgehen absenken und rechtzeitig vor dem Aufstehen wieder erhöhen. Das spart je nach Gebäude einige Prozent Energie ein. Vor allem im Winterurlaub lohnt sich die Temperaturabsenkung: Die Temperatur wird dann den ganzen Tag auf die Nachttemperatur oder sogar noch tiefer abgesenkt. Das senkt die Heizkosten spürbar. Im Sommer sollten Hauseigentümer die Heizung ganz abschalten und nur das Warmwasser für Bad und Küche heiß halten.

Wer hingegen nur den Heizkessel tauscht und auf eine Optimierung von Heizsystem und Heizungsregelung verzichtet, verschenkt beachtliche Energieeffizienzpotenziale und handelt außerdem unwirtschaftlich. Ein neuer Wärmeerzeuger kostet mehrere tausend Euro und senkt die Betriebskosten in der Regel um rund zehn Prozent. Ein auf den Stand gebrachtes Heizsystem oder eine optimale Heizungsregelung sparen jeweils etwa genauso viel Energie ein, sind aber deutlich kostengünstiger. „Bei einem Heizkesseltausch sollte daher unbedingt das gesamte Heizungssystem überprüft und bedarfsgerecht geregelt werden“, rät Hettler. Da die Mehrzahl der Heizungsanlagen hierzulande nicht optimal eingestellt ist, ist das Energieeinsparpotenzial immens.

Passt die neue Abwrackprämie in das bestehende Fördersystem?

Maßnahmen zur Heizungsoptimierung durch hydraulischen Abgleich und eine verbesserte Regelung sollten Bedingung für eine Förderung sein, fordert Hettler. „Der Staat verschenkt sonst wertvolle Effizienzpotenziale.“ Ungeklärt ist unterdessen noch, wie die neue Unterstützung mit anderen Förderbausteinen in Einklang zu bringen ist, etwa der Förderung durch das Marktanreizprogramm (MAP) des BAFA. Dieses sieht mehrere tausend Euro für neue Ökoheizungen in Wohnhäusern vor. Ob die Abwrackprämie diese Beträge ergänzt oder mit ihnen verrechnet wird, ist bislang noch unklar. Eine Verrechnung jedenfalls würde den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen unattraktiver machen.

Aktuelle Informationen zur energetischen Sanierung von Wohnhäusern gibt es auch auf www.zukunftaltbau.de oder www.facebook.com/ZukunftAltbau.

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Besonders wichtig: Wärmebedarf vermindern

Da bei einem Gebäude nicht die Heizung, sondern die energetische Qualität der Gebäudehülle die größte Rolle beim Energieverbrauch spielt, sollte auch diese in den Fokus rücken. Wer den Energiebedarf nachhaltig reduzieren will, sollte daher zunächst Dach, Fassade und Kellerdecke dämmen und dreifachverglaste Wärmeschutzfenster einbauen. Eine neue Heizung gehört nach Möglichkeit erst nach einer energetischen Sanierung der Gebäudehülle ins Haus. Der Wärmeerzeuger kann dann weniger leistungsstark und somit kostengünstiger und klimaschonender ausfallen. Zu Beginn aller Energiesparbemühungen sollte daher die energetische Optimierung der Gebäudehülle stehen. Eine finanziell geförderte Energieberatung zeigt auf, welche Maßnahmen im Einzelnen sinnvoll sind.

Quelle: KEA Klimaschutz‐ und Energieagentur Baden‐Württemberg GmbH

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