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„Endlich kommt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Festlegung, dass möglichst jede ab 2024 neu eingebaute Heizung auf der Basis von 65 Prozent Erneuerbarer Energien betrieben werden soll. Diese Vorgabe darf aber nicht im gleichen Atemzug durch die Vorgabe Wasserstoff-Ready ausgehöhlt werden.

Auch müssen alle Erneuerbaren Technologien inklusive der Biomasse zum Einsatz kommen, um die Mammutaufgabe Wärmewende zu stemmen. Auf den Bundestag wartet Arbeit“, konstatiert die Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE), Dr. Simone Peter, mit Blick auf die 2. Novelle des GEG. Der Kabinettsentwurf sei ein Rückschritt im Vergleich zu vorherigen Fassungen.

„Leider läuft das Kabinett auch mit seinem finalen Reformvorschlag der Fata Morgana ‚Wasserstoff (H2)-ready‘ hinterher. Die Abgeordneten müssen jetzt einen kühlen Kopf bewahren und dürfen der Täuschung nicht erliegen“, so Peter. Würde das Gesetz so umgesetzt, bliebe Erdgas weitere zehn Jahre eine valide Option für neue Heizungen. „Ein breit angelegter Anwendungsfall von Wasserstoff im Gebäudesektor ist nach überwiegender Expert*inneneinschätzung weder sinnvoll noch absehbar. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten von der Politik belastbare und zukunftsfähige Konzepte. H2-Ready als Lösungsoption ist jedoch unehrlich.“ Der Gesetzgeber solle H2-Ready als Erfüllungsoption streichen, um tatsächlich Planungssicherheit für die Branche und Verbraucher*innen herzustellen. Das Spektrum der Wärmetechnologien von Wärmepumpe über Solarthermie, Bioenergie bis zur Geothermie sei breit ausgereift und verfügbar. Die Hersteller bringen in den nächsten Jahren enorme Kapazitäten auf den Markt. Allein die Wärmepumpe soll im Jahr 2024 bereits 500.000-mal installiert sein.

Unverständnis zeigt die BEE-Präsidentin auch gegenüber den Einschränkungen bei Biomasseheizungsanlagen: „Die Biomasse wird generell und auch in Kombination mit anderen Technologien als Hybridanlage bei der Versorgung von Neubauten ausgeschlossen. Das wird die Wärmewende ineffizienter und teurer machen.“ Es gäbe viele Umstände, in denen Biomasseheizungen eine sinnvolle Option seien, beispielsweise als Quartierslösung, bei Prozesswärme-Anlagen oder Biomasse-Blockheizkraftwerken. Außerdem seien einheitliche Regeln für den Bestand und den Neubau vonnöten, um Konflikte bei gemeinsamer Versorgung in Gebäude- oder Wärmenetzen zu vermeiden. „Der Anschluss an bestehende Erneuerbare Wärmenetze muss eine zulässige Option für Neubauten sein. Alles andere wäre eine Verschwendung von Ressourcen.“

Kritik übte Peter auch an den massiv verschärften Anforderungen für den Einbau von Holzheizungsanlagen. „Eine doppelte Pufferspeichergröße wird die Kosten für Holzheizungen so weit in die Höhe treiben, dass sie für Firmen und Privatpersonen finanziell unattraktiv werden“, so Peter. „Dabei liegt die Chance im Technologiemix. Die unterschiedlichen Erneuerbaren Lösungen dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden, sonst gefährdet man auch die Akzeptanz des Gesetzes und der dringend erforderlichen Energiewende im Gebäudesektor.“

Positiv äußerte sich die BEE-Präsidentin gegenüber den Vorschlägen zur Wärmepumpe und zur Solarthermie. Die Bundesregierung habe die Bedeutung der Technologien für die Wärmewende richtig erkannt. Zu begrüßen sei die Höhe der Fördermittel und die Ankündigung, zinsgünstige Kredite anzubieten. Hier müsse man jetzt Nägel mit Köpfen machen. Eine ausreichende Förderung sei entscheidend für die Akzeptanz und Umsetzung der Maßnahmen. Die fehlende soziale Staffelung müsse im Bundestag nachgearbeitet werden. „Die Finanzmittel können wesentlich effizienter und gerechter eingesetzt werden, wenn die Höhe der Förderung an der finanziellen Ausstattung der Antragssteller*innen ausgerichtet wird“, so Peter abschließend.

Quelle: BEE

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