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Heizungsmodernisierung: Fördern statt Verunsichern!

Der Absatz von Heizgeräten ist im letzten Jahr insgesamt zwar leicht gestiegen, das Wachstum ist allerdings im Wesentlichen auf positive Entwicklungen im Neubau zurückzuführen. Im Gebäudebestand tue sich zu wenig, kristiert das IWO.

"Mögliche Nutzungszwänge verunsichern"

„Die Wärmewende funktioniert ganz anders als etwa der Kohleausstieg. Einerseits haben wir es hier mit Millionen unterschiedlicher Akteure wie Eigentümern, Mietern und Handwerkern zu tun. Zudem greifen energetische Modernisierungen ganz unmittelbar in den Alltag der Menschen ein. Deshalb sind Fragen nach der Akzeptanz und gerade soziale Aspekte entscheidend. Hausbesitzer müssen ja nicht nur die Motivation haben, Investitionen zu tätigen, sondern auch in der finanziellen Lage dazu sein. Anreize sind da viel hilfreicher als etwa ordnungsrechtliche Vorgaben“, so Adrian Willig, Geschäftsführer des Instituts für Wärme und Oeltechnik (IWO).

So decke der Erfahrungsbericht zum Wärmegesetz in Baden-Württemberg die Schwächen ordnungsrechtlicher Maßnahmen auf. Die Stuttgarter Landesregierung schreibe Hauseigentümern die Einbindung erneuerbarer Energien bei der Heizungsmodernisierung vor. Dennoch sei zum Beispiel in Bayern, wo es keine solchen Vorgaben gibt, die Anzahl der durch das Marktanreizprogramm (MAP) geförderten Wärmepumpen, Pelletheizungen und Solarthermieanlagen pro Million Einwohner höher. „Die Diskussionen hinsichtlich möglicher Nutzungszwänge verunsichern die Menschen und führen dazu, dass sie lieber erst einmal abwarten“, meint Willig.

Technologieoffenheit und Innovationen

Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, die Energiewende im Gebäudesektor grundsätzlich technologieoffen zu gestalten. „Wollen wir die ehrgeizigen Klimaziele erreichen, können wir es uns nicht leisten, bestimmte Lösungen auszuschließen“, so Willig. Wichtig sei eine Steigerung der Effizienz durch neue Heizgeräte. „Modernisierungen mit Brennwerttechnik sind dabei für viele Menschen ein bezahlbarer Einstieg in die Wärmewende und sorgen für bis zu 30 Prozent weniger Verbrauch. Hier brauchen wir auch weiterhin eine attraktive Förderung statt Verunsicherung durch den Staat.“

Ein weiterer Schritt sei die Einbindung erneuerbarer Energien. Und es seien noch viele Innovationen möglich: „Neben der vergleichsweise teuren Brennstoffzelle zum Beispiel auch die intelligente Verknüpfung von Photovoltaikanlagen mit modernen Ölheizungen. Darüber hinaus haben Brennwertheizungen durch den künftigen Einsatz treibhausgasreduzierter Brennstoffe, wie etwa fortschrittliche Biobrennstoffe und Power-to-X, langfristig eine klimaneutrale Perspektive. All das sind Aspekte, die auch die von der Bundesregierung geplante Gebäudekommission berücksichtigen sollte, um Hausbesitzern einfache und bezahlbare Optionen zur Erreichung der Klimaziele zu ermöglichen", so Willig. (fei)

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