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Hochschule München Trinkwassererwärmungsanlage

Mit einer modernen Anlagentechnik im Bereich der Gebäudeheizung und Warmwasserversorgung Energie sparen: In Zusammenarbeit mit der Münchner Wohnungsbaugesellschaft GEWOFAG und der Postbaugenossenschaft München und Oberbayern erforscht die Hochschule München, wie sich eine optimale Energieeffizienz in Neubauten und in Bestandsanlagen realisieren lässt.

 

Im Projekt HochEff-TWE - „Entwicklung und Optimierung hocheffizienter Trinkwassererwärmungssysteme für Wohn- und Hotelgebäude“ - haben das Team um Prof. Dr. Franz Josef Ziegler, Dr. Jürgen Zeisberger und Johannes Elfner vom Bereich Versorgungs- und Gebäudetechnik, eine neu entwickelte Trinkwassererwärmungsanlage in insgesamt fünf Pilotanlagen in München installiert.

Vorteile des neuen Systems
In den vorangegangenen Untersuchungen des Trinkwassererwärmungssystems (TWE) der Hochschule München am Laborprüfstand und bei der anschließenden Auswertung einer Pilotanlage zeigen sich eine ganze Reihe von Vorteilen. Die Rücklauftemperaturabsenkung und verbesserte Spitzenlastglättung ermöglichen einen wirtschaftlicheren Betrieb vor allem bei der geothermalen Wärmeerzeugung. Durch die effiziente Anlagentechnik reduzieren sich wegen der besseren Lastglättung die Anschlussgebühren für Fernwärme auf einen Bruchteil und Brennwertkessel in Gebäuden können kleiner dimensioniert werden.

Forschung und Erprobung an verschiedenen Orten in München
Das an der Hochschule München entwickelte Anlagenkonzept kommt bereits in mehreren GEWOFAG-Liegenschaften zum Einsatz. Die Forscher analysieren bei allen Anlagen intensiv das Betriebsverhalten. In der Wohnanlage in Trudering wurde die bestehende Solaranlage ertüchtigt und in das neue Anlagenkonzept mit effizienter Brennwerttechnik integriert. Im Vergleich zum Durchschnittsverbrauch der letzten Jahre sank der Gasverbrauch hier um rund 15 Prozent, was eine jährliche CO2-Einsparung von ca. 24 Tonnen bedeutet. Verbesserungen in diesem Maßstab konnten bei allen Pilotprojekten erzielt werden. Die im Gebäudebestand gemessenen Nutzungsgrade sind in der Regel 8 bis 25 Prozent niedriger als die Werte, die entsprechend Herstellerangaben im Energieeinsparverordnung-Nachweis angesetzt werden. Dieser große Unterschied zwischen berechnetem Bedarf und tatsächlichem Verbrauch ist in Anbetracht der Klimaschutzziele der Bundesregierung nicht mehr akzeptabel und lässt sich durch das neue Anlagenkonzept vermeiden. Der niedrigere Brennstoffverbrauch kommt sowohl den Mietern als auch der Umwelt zugute. 

Im Zuge einer anstehendenden Sanierung einer Wohnanlage der Baugenossenschaft des Post- und Telegrafenpersonals aus dem Jahr 1982 im Schwabinger Norden wurde in Kooperation mit der Isarwatt eG ein erstes Mieterstromprojekt realisiert, mit dezentral erzeugtem Strom, der direkt vor Ort durch die Mieter verbraucht wird. Um einen wirtschaftlichen Betrieb der BHKW-Anlage, einem Blockheizkraftwerk, zu gewährleisten, wurde das innovative TWE der Hochschule München mit hohem Lastverschiebungspotential und hohen BHKW-Laufzeiten ausgewählt.

Neuer GEWOFAG-Standard
Professor Ziegler sieht die Arbeit des Teams bestätigt: „Wenn unsere Partnerin GEWOFAG unsere Anlagen in ihrem letzten Energiebericht zum „neuen GEWOFAG-Standard“ erhebt, dann wissen wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Gestiegene gesetzliche Anforderungen und das Bestreben nach einer Reduktion der Betriebskosten werden diesen Anlagen den Weg zu einer breiten Akzeptanz ebnen.“

Gerne vermitteln wir einen Interviewtermin mit Prof. Dr. Franz Josef Ziegler von der Hochschule München.

Das Projekt wurde von der Fakultät für Versorgungs- und Gebäudetechnik, Verfahrenstechnik Papier und Verpackung, Druck- und Medientechnik an der Hochschule München durchgeführt und im Rahmen des Programms „Forschung an Fachhochschulen“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert (FKZ 03ET1283A). Unterstützt wurde das Projekt auch vom Projektträger Jülich, der Wohnungsbaugesellschaft GEWOFAG und der Baugenossenschaft des Post- und Telegrafenpersonals in München und Oberbayern und den kooperierenden Unternehmen Ingenieurbüro für Haustechnik Franz Steiner, EURA-Ingenieure, enerquinn und AUMA-Fernwärmetechnik. Für das in den Pilotanlagen eingesetzte Anlagenkonzept wurde der Hochschule München im Jahr 2015 ein Europäisches Patent erteilt.

Quelle: Hochschule München

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