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Das luxuriöse Wohn- und Geschäftshaus Tour Odéon an der Avenue  de l’Annonciade in Monaco zeichnet sich durch zwei Superlative aus: Es ist mit 170 m nicht nur das höchste Gebäude im ganzen Fürstentum, sondern beherbergt auch ein Penthouse, das angesichts eines stattlichen Kaufpreises von 300 Mio. Euro häufig als das „teuerste Appartement der Welt“ bezeichnet wird.

Die Immobilie, in der ein 1.800 m² großes Spa untergebracht ist und die sich durch eine hohe Qualität von Konstruktionsmaterialien und Ausstattung auszeichnet, hatte jedoch kurz nach der Fertigstellung Probleme mit braunem Wasser sowie Lochfraß. Die Edelstahlleitungen der Wasserversorgung mussten in der Folge regelmäßig erneuert werden. Nachdem Spülungen und chemische Sanierungen keine Abhilfe schufen, entschieden sich die Verantwortlichen, eine Lösung der Merus GmbH einzubauen. Die ringförmigen Merus-Geräte wurden an den zwei Zuläufen sowie im Vor- und Rücklauf der Warmwasserzirkulation in den drei Energiezentralen des Gebäudes angebracht. Ihre Wirkung beruht auf der Erzeugung von Interferenzen, welche die Löslichkeit von im Wasser enthaltenen Stoffen positiv beeinflussen und so Ablagerungen sowie Rostbildung minimieren. In der Wasserversorgung des Tour Odéon konnten seit ihrer Installation im Frühjahr 2017 weder Korrosion noch undichte Leitungen festgestellt werden.

Der 2015 fertiggestellte Tour Odéon beherbergt auf 49 Stockwerken 250 Wohnungen einschließlich eines sich über fünf Etagen erstreckenden, 3.300 m² großen Penthouses. „Im Gebäude gibt es drei Versorgungszentren für Wasser und Energie; jeweils eines im Keller, im zwanzigsten sowie im vierzigsten Stock“, so Roland Dworschak, Geschäftsführer der Merus GmbH. „In jeder dieser Zentralen befinden sich Pumpen, Heißwasserboiler und eine klassische Wasseraufbereitung, um die jeweils darüberliegenden Appartements zu versorgen.“ Die Warmwasserinstallation im Hochhaus entspricht dem neuesten Stand der Technik: Es wurden Materialien und Anlagen höchster Güte eingesetzt; so sind beispielsweise alle Wasserleitungen und -ventile aus Edelstahl gefertigt und wurden mit größter Sorgfalt installiert sowie isoliert.

Korrosion und undichte Leitungen

Trotz der hohen Qualität der eingesetzten Materialien und einer chemischen Wasserbehandlung begannen die Edelstahl-Rohrleitungen kurz nach der Fertigstellung zu korrodieren. Das äußerte sich zunächst durch leicht bräunliches Wasser in den Waschbecken. Einige Wochen später kam es dann auch zu Lochfraß. „Wenn es in Wasserleitungen aus Metall zu Korrosion kommt, ist damit zu rechnen, dass sie im Laufe der Zeit undicht werden. Das wird landläufig als ‚Lochfraß‘ bezeichnet“, erklärt Dworschak. „Im Tour Odéon trat dies fast ausschließlich in den horizontal verlegten Leitungen auf – und zwar in einem solchen Ausmaß, dass zum Zeitpunkt der ersten Begutachtung durch Merus-Mitarbeiter circa alle zwei Monate ein Stück Edelstahlrohr ersetzt werden musste.“

Die Ursache für die Korrosion konnte nicht eindeutig festgestellt werden. Die Projektverantwortlichen bei Merus gehen jedoch davon aus, dass zwei unterschiedliche Faktoren zur Entstehung der Rostpartikel beigetragen haben: „Aus Sicherheitsgründen wird der Tour Odéon von zwei Seiten mit Wasser und Strom versorgt“, erläutert Dworschak. „Das Wasser kommt aus verschiedenen Quellen. Aufgrund der unterschiedlichen natürlichen Zusammensetzung und Konzentration von Mineralien und anderen Stoffen kann das Mischwasser aggressive Eigenschaften aufweisen und die Entstehung von Korrosion und Lochfraß begünstigen.“ Im Tour Odéon ist eine galvanische Korrosion anzunehmen, bei der die Fremdpartikel im Wasser aufgrund einer elektrischen Potenzialdifferenz mit dem Rohrmaterial reagieren. Eine wesentliche Rolle könnte außerdem spielen, dass nicht alle Wohnungen im Gebäude ganzjährig belegt sind. Fließt aufgrund dessen wochen- oder monatelang kein Wasser, kann es selbst in hochwertigen Edelstahlleitungen zu Rostbildung kommen. Dieser Rost wird bei der nächsten Nutzung ausgeschwemmt und lagert sich verstärkt in den horizontalen Leitungen der Energiezentralen ab.

Physikalisches Verfahren minimiert Korrosion

Zunächst versuchten die Verantwortlichen vor Ort das Problem mittels chemischer Sanierung und Spülen der Leitungen zu beheben. Dies führte jedoch nicht zum Erfolg, da es weiter zu Rostbildung und Leckagen kam. Im Frühjahr 2017 wurde schließlich die in der Wasserbehandlung erfahrene Merus GmbH aus dem baden-württembergischen Sindelfingen hinzugezogen. Das Unternehmen installierte spezielle ringförmige Geräte an den beiden Zuläufen des Tour Odéon sowie jeweils im Vorlauf der Warmwasserzirkulation in den drei Energiezentralen des Hochhauses: „Die sogenannten Merus-Ringe werden um die Leitung gelegt“, erläutert Dworschak. „Sie erhöhen die Löslichkeit der im Wasser enthaltenen Stoffe, indem sie deren physikalische Eigenschaften beeinflussen.“ Die Geräte emittieren zu diesem Zweck Wirkschwingungen, die sich in Fließrichtung sehr schnell und sehr weit verbreiten – mit dem Ergebnis, dass sich die Löslichkeit aller lösbaren Stoffe im Wasser erhöht. So wird zum Beispiel auch mehr Sauerstoff im Wasser gelöst und kommt nicht mehr mit der Rohrwandung in Verbindung, so dass deutlich weniger Korrosion entsteht. 

„Nach der Installation der Merus-Ringe löst sich der bereits im System vorhandene Rost und muss ausgespült werden“, so Dworschak. „Er kommt normalerweise in kleinen Mengen aus den Wasserhähnen, bis das System sauber ist.“ Dies war auch beim Tour Odéon der Fall. Um die Bewohner der Appartements jedoch nicht zu behelligen, wurden die Spülungen so durchgeführt, dass die Wasserinstallationen in den Wohnungen nicht an der Abführung des Rosts beteiligt waren. Zur Sicherheit erfolgte im Nachgang eine regelmäßige Kontrolle von einigen der auffälligen Waschbecken. Einige Monate nach der Installation der Merus-Ringe wies das Wassersystem des monegassischen Hochhauses keine Auffälligkeiten wegen Korrosion oder undichte Leitungen mehr auf. Schon in vielen anderen Projekten hat sich gezeigt, dass die Korrosionsrate in Leitungen und Systemen mit Hilfe der Merus-Ringe deutlich reduziert werden kann: „Systeme mit einem Korrosionsabtrag von 10 mpy stabilisieren sich auf Werte von ±1 mpy“, so Dworschak. „Wird die Gesamtkorrosion in einer Leitung oder einem System so weit reduziert, sinkt auch die Wahrscheinlichkeit von Lochfraß dramatisch. Das ist auch im Tour Odéon passiert.“

Quelle: Merus GmbH

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