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Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien

Wie denken Bürger und Experten über Wasserstoff als neuen Energieträger? Ein Forschungsteam des Fraunhofer ISI und zehn europäischer Partner befragte dazu fast 7.500 Menschen aus sieben europäischen Ländern.

Ziel war es, die Bekanntheit sowie die aktuellen Einstellungen und zukünftigen Erwartungen an Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien zu ermitteln. Dabei zeigte sich, dass die Technologien zwar grundsätzlich positiv wahrgenommen werden, Bekanntheit und Kaufbereitschaft aber gering sind. Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI (Karlsruhe), die University of Leeds (Großbritannien) und das Centre for Energy, Environment and Technology (Barcelona, Spanien) befragten für ihre neue Studie neben 7.148 Bürgern auch 333 Experten aus dem Energie- und Wasserstoffbereich. Die Experten stammen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Slowenien; bei den Bürgern wurden neben diesen fünf Ländern auch Menschen aus Belgien und Norwegen befragt.

Wasserstofftechnologien vor allem in Deutschland und Norwegen bekannt

Bei den Bürgern wurde zunächst die allgemeine Bekanntheit von Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien erhoben. Im Durchschnitt haben in allen sieben Ländern etwas mehr als 40 Prozent der Befragten bereits von diesen Technologien gehört. In Deutschland und Norwegen sind sie überdurchschnittlich, in Spanien dagegen unterdurchschnittlich bekannt.  Zudem bewerteten die Befragten stationäre Anwendungen wie Brennstoffzellenheizsysteme für Privathäuser sowie Wasserstofffahrzeuge (FCEV) und die dazugehörige Infrastruktur. Dabei zeigte sich unter anderem, dass die Heizsysteme nur etwa einem Viertel der Befragten bekannt sind. 64 Prozent davon würden es befürworten, ein solches System in ihrem Wohnhaus installiert zu haben – nur rund 20 Prozent ziehen aber tatsächlich einen Kauf in Erwägung. Die größte Barriere ist der hohe Anschaffungspreis, gefolgt von einem angenommenen Mangel an technologischer Reife.

Wasserstofffahrzeuge: zu teuer, zu wenige Tankstellen

Bekannter als stationäre Systeme sind FCEV als mobile Anwendungen: Ungefähr 45 Prozent der befragten Bürger haben bereits davon gehört – auch hier gilt: Vor allem in Deutschland und Norwegen ist die Technologie sehr bekannt.  Insbesondere in Norwegen und Spanien ist auch die prinzipielle Anschaffungsbereitschaft hoch, wenn davon ausgegangen wird, dass alle Eigenschaften mit einem konventionellen Fahrzeug identisch sind; beim nächsten Fahrzeugkauf würden jedoch nur knapp 20 Prozent eine Anschaffung ernsthaft in Erwägung ziehen. Wie bei den stationären Anwendungen sind es auch hier der hohe Anschaffungspreis sowie Zweifel an der technologischen Reife, die vom Kauf abhalten. Ein weiterer Grund sind fehlende Tankstellen.

Experten fordern weitere Förderung von Forschung und Entwicklung

Die Experten wurden zunächst nach ihrer allgemeinen Bewertung von Wasserstofftechnologien gefragt: Knapp 90 Prozent von ihnen befürworten diese Technologien als mögliche Lösung für Energie- und Umweltprobleme. Im Hinblick auf die Marktentwicklung erwarten sie einen besonders positiven Trend für wasserstoffbetriebene Busse, gefolgt von wasserstoffbasierten Systemen für die Not- oder Reservestromversorgung. Die Markteinführung von großen Systemen zur Primärenergieversorgung schätzen sie dagegen am wenigsten positiv ein.  Das Projekt HYACINTH (Hydrogen Acceptance in the Transition Phase) wird als Teil des 7. Forschungsrahmenprogramms (FP7) von der Europäischen Union finanziert. Ziel des Projekts ist die Untersuchung der gesellschaftlichen Akzeptanz von Wasserstofftechnologien im stationären und mobilen Bereich. (fei)  

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