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Marktmonitor Immobilien 2017, Energetische Sanierung

Noch nie spielte der energetische Zustand einer Immobilie für die Vermarktung eine geringere Rolle als heute. Das zeigt der Marktmonitor Immobilien 2017 (MMI) von Immowelt.

Sanierungsempfehlungen: Dachdämmung, Fenster, Heizung

Nur noch 43 Prozent der befragten Makler erzielen für energetisch sanierte Objekte einen höheren Kaufpreis als für unsanierte. Im Vorjahr waren es noch 46 Prozent, im Jahr 2010 sogar 60 Prozent. Die befragten Makler schätzen den Kaufpreisabschlag aufgrund von Sanierungsrückständen aktuell auf durchschnittlich 19,6 Prozent. Bei diesem Wert lohnen sich häufig aufwendige Sanierungsmaßnahmen vor dem Verkauf nicht, da sie teilweise mehr kosten als der mögliche Mehrerlös.

Marktmonitor Immobilien MMI 2017 Grafik 1

Bild 1: Ergebnisse aus dem Marktmonitor Immobilien (MMI) 2017. (Quelle: Immowelt AG)

Immer mehr Makler raten daher ihren Kunden davon ab, ihre Immobilie vor dem Verkauf zu sanieren. Waren es bei der ersten Erhebung 2010 lediglich 12 Prozent, so ist es aktuell fast ein Drittel. Wenn Sanierungen empfohlen werden, dann

  • die Dachdämmung (57 Prozent),
  • der Einbau einer Brennwertheizung (40 Prozent),
  • der Einbau einer Wärmeschutzverglasung (39 Prozent).

Eine Vollwärmedämmung der Fassade empfehlen nur noch 18 Prozent der Makler. Vor einigen Jahren waren es noch 65 Prozent.

Marktmonitor Immobilien MMI 2017 Grafik 2

Bild 2: Ergebnisse aus dem Marktmonitor Immobilien (MMI) 2017. (Quelle: Immowelt AG)

Käufer akzeptieren Abstriche bei der Energieeffizienz

Diesen Trend erklären die Studienautoren mit der hohen Nachfrage nach Kaufimmobilien und dem geringen Angebot in vielen Städten und Regionen. Kommen Bestandsimmobilien auf den Markt, seien das momentan oft Immobilien aus der Nachkriegszeit. Diese Häuser aus den 1950er- und 1960er-Jahren befänden sich zwar oft in guter Lage, ihr Minus seien aber meist die energetisch und technisch einfachen Standards. Käufer seien angesichts der hohen Nachfrage nach Kaufimmobilien und dem verfügbaren Angebot am ehesten bereit, bei der Energieeffizienz Abstriche zu machen.

Mietimmobilien: Sanierung spielt keine Rolle

Wie der MMI 2017 zeigt, ist die Frage nach energetischen Sanierungen auch bei Mietimmobilien so unwichtig wie noch nie. Hier sind 44 Prozent der Befragten der Ansicht, der energetische Zustand habe kaum oder keine Auswirkungen auf die Vermarktung. In Großstädten sind es sogar mehr als die Hälfte. Nur ein Viertel der Befragten berichtet, dass sich für eine energetisch sanierte Mietimmobilie ein höherer Mietpreis erzielen ließe – 2010 waren es noch 49 Prozent. (fei)

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