Das Sonnenhaus-Institut hat auf seiner Jahreshauptversammlung am 7. Februar 2020 eine durchweg positive Bilanz für 2019 gezogen. Unter den Bauprojekten legte vor allem die Zahl an Mehrfamilienhäusern mit Sonnenhaus-Konzept zu, ebenso Gebäude mit über 50 Prozent solarem Deckungsgrad in der Wärme- und in der Stromversorgung.
Das Kompetenznetzwerk für solares Bauen konnte weiterhin zahlreiche neue Mitglieder, auch aus dem Ausland, begrüßen und ist im Bereich der Vernetzung sehr aktiv.
Eric Veulliet, Präsident der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, begrüßte die Teilnehmer: „Ich bin froh, dass eine so engagierte Gruppe den Weg nach Weihenstephan gefunden hat.“ Zum ersten Mal fanden die Jahreshauptversammlung und der anschließende Praxis-Workshop am 8. Februar an der renommierten Hochschule in Freising statt.
Mehrfamilien-Sonnenhäuser werden Standard
Die Mehrfamilien-Sonnenhäuser wurden entweder mit dem klassischen Sonnenhaus-Konzept mit einer großen Solarthermie-Anlage gebaut oder mit einem Photovoltaik-Solarthermie-Kombisystem für hohe Autarkie bei Wärme, Strom und Mobilität. Aktuell sind mehrere Mehrfamilienhäuser mit dem solaren Energiekonzept im Entstehen oder kurz vor der Fertigstellung, zum Beispiel in Regensburg und Berlin. In Nordrhein-Westfalen wird die Klimaschutzsiedlung Ibbenbühren mit Sonnenhäusern gebaut.
Als neue gewerbliche Mitglieder konnte das Sonnenhaus-Institut zum Beispiel den Hersteller von Lithium-Ionen-Speichern E3/DC und den österreichischen Hersteller von Salzwasserbatterien Bluesky Energy begrüßen, weiterhin den Energieversorger Bayernwerk und das Systemhaus IBC Solar. Mit dem italienischen Hersteller von Solarkollektoren Pleion und dem luxemburgischen Architekturbüro von Danielle Gherardi ist das Netzwerk zudem noch internationaler geworden. Bisher zählte es Mitglieder aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Im vergangenen Jahr hat das Sonnenhaus-Institut die Mitwirkung in politischen Gremien und Vernetzung mit anderen Verbänden und Hochschulen intensiviert und wird dies fortsetzen. So ist der Verein Gründungsmitglied des Solarverbandes Bayern und hat über diesen im Bayerischen Energiegipfel mitgearbeitet. Außerdem ist er der OpenEMS Association beigetreten, einer Plattform für ein offenes Energiesteuerungssystem. Die Zusammenarbeit mit dem Passivhaus-Institut ist geplant. Und die Mitwirkung bei neuen Forschungsprojekten zusammen mit namhaften Forschungseinrichtungen ist in Vorbereitung.
Aufwind durch bessere Förderung
Für das laufende Jahr verspricht sich der Vorstand unter Leitung des Solararchitekten Georg Dasch vor allem von der neuen BAFA-Förderung viel. „Wer für ein neues Einfamilienhaus mit Solarwärmeanlage 30 Prozent BAFA-Förderung haben möchte, muss nach unserem Standard bauen“, sagt Dasch. Das heißt, mindestens die Hälfte des Wärmebedarfs für die Raumheizung und das Warmwasser muss solar erzeugt werden. „Die Bauleute werden mit extrem niedrigen Energiekosten belohnt und produzieren kaum klimaschädliche Treibhausgase.“ Für Mehrfamilienhäuser sind vor allem der höhere Kreditbetrag und Tilgungskostenzuschuss der Förderbank KfW lukrativ. Bei einem KfW-Effizienzhaus 40, das mit Sonnenhaus-Standard gebaut werden kann, sind bis zu 30.000 Euro Tilgungszuschuss je Wohneinheit möglich.
Quelle: Sonnenhaus-Institut e.V.