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Bundestagswahl 2017: So stehen die Parteien zur Energiewende

Der VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V. hat die Parteien, die wahrscheinlich in den nächsten Bundestag einziehen, zum Thema Energiewende befragt. Bis auf die AfD haben alle Parteien geantwortet.

Stellungnahmen veröffentlicht

Die Bundesregierung will die Emission von Treibhausgasen bis 2050 zwischen 80 und 95 Prozent reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen aus Sicht des VDI schon in der nächsten Legislaturperiode des Bundestags viele neue Leitlinien verabschiedet werden. Der VDI hat Parteien

  • zur Marktintegration erneuerbarer Energien,
  • dem Gebäudeenergiegesetz (GEG),
  • zu zeitlichen Perspektiven für einen Strukturwandel in der konventionellen Stromerzeugung und
  • zur Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)


befragt. Die Stellungnahmen der Parteien wurde jetzt im Papier "Bundestagswahl 2017: Der VDI fragt, die Parteien antworten – Teil 1: Energiewende erfolgreich umsetzen" veröffentlicht.

Positionen und Forderungen des VDI

Energiewende erfolgreich umsetzen

Eine der großen Herausforderung bei der Umsetzung der Energiewende sieht der VDI in der optimalen Integration der hohen Anteile von Strom aus fluktuierendem Wind- und Solarstrom. Die Sektorenkopplung spiele daher eine wichtige Rolle für die Energiewende. Zur Erreichung des „Zwei-Grad-Ziels“ genüge es nicht, den Anteil fossiler Energieträger nur in der Stromerzeugung deutlich zu reduzieren. Auch im Wärmemarkt sowie im Verkehrssektor müssten deutliche Fortschritte erzielt werden.

Erneuerbare Energien - Stromwende

Das bisherige Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) habe es ermöglicht, den Anteil der erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung auf das heutige Niveau zu heben. In den kommenden Jahren müsse die Marktintegration der Erneuerbaren jedoch weiter forciert werden, bis sie sich ohne Unterstützung im Markt behaupten könnten. Der VDI empfiehlt darüber hinaus eine teilweise Zuordnung der EEG-Umlage auf den Verkehrs- und den Wärmesektor, um die Sektorenkopplung zu fördern.

Erneuerbare Energien – Wärmewende

Der VDI spricht sich für eine bessere Vernetzung des Wärme-, Strom- und Mobilitätsmarkts aus. Dies müsse die Politik regulatorisch und durch legislative Maßnahmen unterstützen. Da der Wärme-/Kältemarkt technisch komplex und sehr vielfältig sei, müssten die regulatorischen Maßnahmen ebenfalls entsprechend differenziert und an die Marktsegmente angepasst ausfallen. Der VDI bedauert, dass sich die Politik vorerst nicht auf eine Vereinheitlichung und Neustrukturierung des

  • Energieeinsparungsgesetzes (EnEG),
  • der Energieeinsparverordnung (EnEV) und
  • des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes (EEWärmeG)

durch die Zusammenführung in ein Gebäudeenergiegesetz (GEG) einigen konnte.

Konventionelle Kraftwerke

Der VDI hält es für wichtig, dass die Bundesregierung mit den Betreibern konventioneller Kraftwerke schon in der kommenden Legislaturperiode zeitliche Perspektiven für einen Strukturwandel vereinbart. Nur so könnten verlässliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die aus dem Strukturwandel resultierenden sozialen Folgen sozialverträglich zu gestalten. Parallel dazu empfiehlt der VDI der Bundesregierung, sich für eine Verknappung der der EU-Emissionszertifikate einzusetzen.

Kraft-Wärme-Kopplung

Kraft-Wärme-Kopplung KWK könne einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung leisten. Aktuell würde KWK allerdings noch überwiegend wärmegeführt betrieben. Mit dem zunehmenden Ausbau der erneuerbarer Energien werde die Flexibilität der Anlagen stärker gefordert. Damit einher gehe der Zubau größerer Leistungen und adäquater Wärmespeicher. Somit sei eine stärkere zeitliche Entkopplung von Strom- und Wärmeverbrauch möglich und die Anlagen könnten stromorientierter gefahren werden. Dafür sei die aktuelle KWK-Förderung jedoch nicht geeignet und sollte aus Sicht des VDI entsprechend angepasst werden.

Energieeffizienz und Lastflexibilisierung in der Industrie

Fast ein Drittel der Endenergie und ungefähr die Hälfte des Stroms werde von der Industrie benötigt. Die Steigerung der Energieeffizienz sei somit ein wichtiger Hebel, um die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu erhöhen. Vor allem bei den oftmals wenig beachteten Neben- und Hilfsaggregaten existierten noch viele rentable Einsparpotenziale. Die Verbände der deutschen Wirtschaft hätten durch die Initiierung von Energieeffizienznetzwerken bereits erste Erfolge erzielt. Diese gelte es nun zu verstetigen, indem z. B. einfache und niederschwellige Förderprogramme ausgebaut und die Qualifizierung der Energieberater erhöht werde. (fei)

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