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Energieversorger wissen nicht, was Kunden wollen

Eine Umfrage unter Führungskräften der deutschen Energieversorger und Verbrauchern zeigt: die Erwartungen und Vorstellungen bezüglich künftiger Energieversorgung liegen weit auseinander. Dies ist das zentrale Ergebnis der Studie „Die Zukunft der Energie – Zukünftige Geschäftsmodelle der Energieversorger“ der Unternehmensberatung AXXCON.

Guter Service ist Anssichtssache

Richtig eingeschätzt wird von den Vertretern der Energieversorgungsunternehemen (EVUs) zwar noch, dass ihren Kunden ein guter Service besonders wichtig ist. Dennoch gehen bereits an diesem Punkt Selbst- und Fremdbild der Erfüllung deutlich auseinander: Während mehr als zwei Drittel der Unternehmen davon ausgehen, die Anforderungen der Kunden in dieser Hinsicht voll und ganz zu erfüllen, empfindet nur etwa jeder dritte der 1.000 befragten Stromkunden sein EVU als besonders serviceorientiert. Konkrete Hinweise darauf, wo die gewünschten Innovationen liegen, liefern die weiteren ausgemachten Unterschiede zwischen Unternehmens- und Kundenwahrnehmung: So legen 80 Prozent der Kunden Wert auf den ökologischen Aspekt, während dieser nur bei der Hälfte der Stromanbieter ganz oben auf der Prioritätenliste steht.

Alternative Energieversorgung

Auch beim Thema alternative Energieversorgung kennen die EVUs den Bedarf ihrer Kunden zu wenig und schätzen das Interesse an einer Energiegemeinschaft, die zum Beispiel eine Photovoltaik-Anlage oder ein Blockheizkraftwerk betreibt, relativ gering ein. So vermuten etwa zwei Drittel der befragten Führungskräfte, dass der Anteil der daran interessierten Kunden bei nicht mehr als 25 Prozent liegt. Die Kundenbefragung zeigt jedoch, dass 60 Prozent der Kunden dieser Idee durchaus aufgeschlossen gegenüberstehen. Vier von zehn Stromkunden wäre die Gründung einer Energiegemeinschaft tatsächlich zu kompliziert.

Verbrauchsdaten

Darüber hinaus ist die Bereitschaft der Kunden, detaillierte Verbrauchsdaten zur Verfügung zu stellen, viel höher als die EVUs annehmen. Um Kosten zu sparen, wären drei Viertel der befragten Stromkunden bereit, ihre persönlichen Daten zur Erstellung eines Nutzerprofils zur Verfügung zu stellen. 60 Prozent der befragten Führungskräfte hingegen gehen von einer eher geringen Bereitschaft der Kunden aus. Nur etwas mehr als jedes zweite Unternehmen äußert zumeist ein vages Interesse an den Daten.

Stromanbieter als Einkaufs- bzw. Vermittlungsplattform

Kunden sowie EVUs sehen die Möglichkeit, dass Stromanbieter im Internet künftig als Einkaufs- bzw. Vermittlungsplattform auftreten.

  • Während die Kunden hier in erster Linie Produkte wie Elektrogeräte kaufen möchten, wollen die EVUs jedoch am liebsten eine bezahlte Energieberatung anbieten. Für diese wiederum interessieren sich nur 36 Prozent der Kunden.
  • Vorstellen können sich die EVUs zudem, über die entsprechende Plattform Photovoltaik- und Heizungsanlagen zu vermitteln.
  • In Produkte zur Steuerung von Smart Homes investieren, wollen hingegen nur sehr wenige EVUs mit Bestimmtheit, insbesondere kleine Unternehmen sehen hier offenbar kein Geschäftsmodell.
  • Dabei können sich 61 Prozent der Kunden vorstellen, die Steuerung von Alarmanlage, Licht, Rollläden und Elektrogeräten über ihren Energieversorger zu regeln.
  • 57 Prozent ziehen es in Erwägung, Sicherheitsdienstleistungen in Anspruch zu nehmen.

Studie „Die Zukunft der Energie“

Für die zweiteilige Studie „Die Zukunft der Energie“ wurden zunächst 1.000 Verbraucher online nach ihren Wünschen befragt. In einem zweiten Schritt wurden die Ergebnisse den Einschätzungen von 100 telefonisch interviewten Führungskräften aus Energieversorgungsunternehmen gegenübergestellt. (fei)

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