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(von links): Horst Fischer, Bernd Vollmer, Dennis Bense, Birgit Weber, Stefan Goddemeier,

Auch ölbeheizte Gebäude können die Klimaziele erreichen: Durch mehr Effizienz, die Einbindung erneuerbarer Energien und den Einsatz CO2-reduzierter Brennstoffe. Um zu zeigen, was künftig möglich sein wird, betreibt das Institut für Wärme und Oeltechnik (IWO) bereits heute zahlreiche Modellvorhaben, in denen treibhausgasreduzierte flüssige Brennstoffe in unterschiedlichen Anteilen mit klassischem Heizöl kombiniert werden. Seit Januar nimmt nun die Schornsteinfegerakademie in Dülmen an diesem Projekt teil.

Im Rahmen des Modellvorhabens wurde die Tankanlage vor Ort
mit einer Mischung aus 67 Prozent Premiumheizöl und 33 Prozent treibhausgasreduziertem Brennstoff befüllt. Dieser wird vorwiegend durch die Hydrierung von Reststoffen biogenen Ursprungs, insbesondere Altspeisefetten, hergestellt. Er gehört damit zu den fortschrittlichen Biobrennstoffen, die nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion stehen. Daraus ergibt sich gegenüber klassischem Heizöl eine Kombination mit insgesamt mindestens 20 Prozent weniger CO2-Emissionen. Zudem wurde ein neuer Öl-Brennwertkessel Logano plus GB125 von Buderus installiert, der den eingesetzten Brennstoff nahezu vollständig in Wärme umwandelt und bei der Raumheizung im Gebäudesektor den Energieverbrauch und damit auch die CO2-Emissionen gegenüber einer Altkesselanlage nochmals um bis zu 25 Prozent reduziert. In Verbindung mit erneuerbaren Energien sind auch CO2-Einsparungen von bis zu 40 Prozent möglich. Beimischung und Auslieferung des treibhausgasreduzierten Brennstoffs erfolgten durch den regionalen Mineralölhandel, der darin einen wichtigen Beitrag für die Zukunftsfähigkeit des Heizöls sieht. Das Projekt soll bis zur Auswertung über eine gesamte Heizperiode hinweg laufen.
 
Zukunftsfähige Technik
 
„Für einen erfolgreichen Klimaschutz ist es wichtig, auf einen breiten Technologie- und Energieträgermix zu setzen. Neben der direkten Nutzung von erneuerbarem Strom sind flüssige Brenn- und Kraftstoffe, die künftig zunehmend ‚grün‘ werden, für eine weitgehend treibhausgasneutrale Energieversorgung unverzichtbar. Zugleich ist es jedoch auch nötig, mit Energie effizienter umzugehen“, erklärt IWO-Geschäftsführer Adrian Willig.
„Öl-Brennwertkessel liefern seit Jahren einen wichtigen Beitrag zur Energie- und CO2-Einsparung. Öl-Brennwert-Hybridsysteme erlauben darüber hinaus weitere Reduzierungen“, so Birgit Weber, Niederlassungsleitung Münster Osnabrück, Bosch Thermotechnik GmbH – Buderus. „Wir begrüßen die Aktivitäten der Mineralölwirtschaft und des IWO bezüglich treibhausgasreduzierter flüssiger Energieträger im Rahmen dieser Pilotanlage. Ein brennstoffseitiger Beitrag ist essenziell, um die Ziele des Klimaschutzprogrammes 2030 beziehungsweise 2050 zu erreichen. Flüssige Brennstoffe sind insbesondere dort einzusetzen, wo Systemlösungen ausschließlich mit erneuerbaren Energien nicht möglich sind.“ Das unterstreicht auch Bernd Vollmer, Leiter der Schornsteinfegerakademie Dülmen: „Erneuerbare Brennstoffe sind nötig, um die Klimaziele zu erreichen. Sie in effizienten Heizungen zu verwenden, ist dabei der beste Weg. Durch den Einsatz vor Ort haben wir in Dülmen nun einen Brennstoff, der die Zukunftsfähigkeit der Technik anschaulich macht, gerade auch für Schulungszwecke“.
 
Der neu eingebaute Öl-Brennwertkessel wird nun in diesem Sinne eingesetzt. Für die Anlage besteht durch eine hydraulische Verschaltung zudem die Möglichkeit, ganz bewusst einen Raum der Schornsteinfeger-Akademie zu beheizen. An der Schornsteinfegerschule Dülmen werden jährlich in etwa 150 Lehrgängen rund 2.500 Schornsteinfeger aus dem gesamten Bundesgebiet geschult.

Quelle: Institut für Wärme und Oeltechnik e. V. (IWO)

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