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In Schorfheide (Brandenburg) wurde ein historisches Fachwerkhaus aufwendig saniert und zum Dorfgemeinschaftshaus umfunktioniert. Das Haus stand nie leer, trotzdem hatte sich der Hausschwamm eingenistet. Entsprechend aufwendig war die Sanierung.

„Die Finanzierung war nur mithilfe öffentlicher Fördermittel machbar“, sagt Manuela Mathäs, projektleitende Architektin der Spreeplan Projekt UG, die als Generalplaner für das Bauvorhaben fungiert. Das anderthalbstöckige Gebäude mit einer Grundfläche von 200 Quadratmetern bietet heute 410 Quadratmeter Nutzfläche auf zwei Etagen.

„Wir haben bei der Sanierung ausschließlich auf ökologische Materialien gesetzt“, so die Architektin, die auf Baubiologie und Bauschäden spezialisiert ist. Die Innenseiten der Außenwände sind mit diffusionsoffenen und kapillaraktiven Platten aus expandiertem, natürlichem Perlitgestein gedämmt. In Böden und Decken fungieren Schaumglas-Schotter und Blähglas-Granulat aus recyceltem Altglas als kapillarbrechende, feuchteresistente Dämmlage.

Das Herzstück bilden ArgillaTherm Natur-Klimadecken aus Lehm. Mit ihnen wurden 380 Quadratmeter der insgesamt 410 Quadratmeter Nutzfläche ausgestattet. In die Hochleistungs-Lehmmodule werden anschließend wasserführende Schlauchleitungen integriert. So lassen sich Räume von oben heizen und kühlen.

Eine separate Zwangslüftungsanlage ist nicht nötig – die Lüftung erfolgt frei. Das Lehm-/Tongemisch in den Modulen regelt die Luftfeuchtigkeit von allein. Das Material wird bei der Herstellung unter enormem Druck trocken verpresst. Der Werkstoff kann so bis zu 1,7 Liter Wasser pro Quadratmeter aufnehmen ohne zu quellen. Ist die Luft im Inneren wieder weniger gesättigt, geben die Module diese Feuchte sukzessive wieder ab. Durch das Anheben des Holzdachs ist im Obergeschoss ein großer Saal entstanden, der sich über die ganze Fläche erstreckt. Gemeindeversammlungen, Trauungen, Seminare, Vorträge oder kulturelle Veranstaltungen finden dort statt. Im Erdgeschoß finden sich Büros und Räume für den Ortsvorsteher, den Dorfchronisten, die Schiedsstelle, den Personalrat der Gemeinde und eine Bibliothek.

Gerade die Saaldecke stellte bei der Planung der aktiven Heiz- bzw. Kühlflächen eine besondere Herausforderung dar. Denn die sichtbare Stahlrahmenkonstruktion, auf der das Dach lagert, unterbricht die Deckenfläche. Die so entstandenen einzelnen Deckenfelder wurden mit den notwendigen Heizkreisen jeweils einzeln am Heizkreisverteiler angebunden, was wiederum eine felderspezifische Regelung ermöglicht. Auf Grund der modular offenen Bauweise des Systems konnten alle Deckenfelder komplett aktiviert werden.

Quelle: ArgillaTherm

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