Das Nachrichtenportal für TGA-, HLK- und Sanitär-Experten
Neue Auflagen für Gas-und Ölheizungen: Das sieht die geplante Neuerung des Wiener Baurechts vor.

Eine Novellierung des Wiener Baurechts soll zukünftig mehr Klimaschutz ermöglichen. Davon betroffen sind unter anderem Öl- und Gasheizungen. Kritiker zweifeln an den Maßnahmen.

Aus für Ölheizungen, mehr Fokus auf Erneuerbare Energien

Der Wohnbaustadtrat Michael Ludwig und der Planungssprecher Christoph Chorherr hatten die Eckpfeiler der Novellierung am 6. April 2018 vorgestellt. Zentrale Gasanlagen sollen nach der geplanten Neuordnung nur dann erlaubt sein, wenn sie in Kombination mit Solarenergie verwendet werden, berichtet der Österreichische Rundfunk. Ölheizungen sollen in Neubauten gänzlich verboten werden. „Dies macht es bei künftigen Bauprojekten und städtebaulichen Verträgen leichter, leistbare Wohnungen und klimafreundliches Bauen schon von Beginn an mitzudenken und entsprechend mit den Bauträgern zu verhandeln“, heisst es in einer entsprechenden Mitteilung der Stadt Wien. Bestehende Anlagen sind von dieser Regelung nicht betroffen.

In Wohngebäuden, in denen Heizung und Warmwasser nicht aus alternativen Systemen gespeist werden, soll die Energie aus Erneuerbaren Quellen mindestens 20 Prozent des Warmwasser-Bedarfs ausmachen. Geplant ist außerdem ein Heizkesssel-Verbot für feste und flüssige fossile Energieträger in Neubauten. Dem Wiener Planungssprecher Christoph Chorherr zufolge wird außerdem bei Gebäudesanierungen die Dämmung der obersten Geschoßdecke obligatorisch sein.

Kritik von Umweltorganisation und Opposition

Die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 bewertet den Neuerungs-Vorstoß als „einen Schritt in die richtige Richtung, welchem aber noch weitere folgen müssen.“ Der Ausstieg aus fossiler Energie im Neubau sei nur teilweise gelungen, bei der Sanierung bestehe Handlungsbedarf.  „Das Aus für Gas-Etagenheizungen und Ölheizungen im Neubau ist ein sinnvoller Schritt, er geht aber nicht weit genug. Der Ausstieg aus fossiler Energie muss noch vervollständigt werden und dabei der Bestand an fossilen Heizsystemen verstärkt in den Blickpunkt kommen. Dafür braucht es dringend eine Sanierungsoffensive, die diesen Namen auch verdient“, so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

Die Umweltschutzorganisation fordert ein Gebot für den Einbau von erneuerbaren Energien in Bestandsgebäuden, damit ineffiziente Öl- und Stromheizungen durch klimafreundliche Heizsysteme ersetzt werden können. Laut Statistik Austria sind derzeit noch rund 31.000 Ölheizungen in Wien im Betrieb, ebenso 37.000 Elektro-Direktheizungen. Kritik kommt auch aus der Richtung der Opposition: FPÖ- Bautensprecher Alexander Pawkowicz sieht in den „überbordenden Vorschriften zum Klimaschutz“ letztlich keinen wirklich „großen Wurf“, dafür aber zusätzliche Preistreiber im Wohnbau.  Der Beschluss über die geplante Novelle fällt der Wiener Landtag im Oktober 2018. (aho)

Schlagwörter:
0
0
0
s2smodern