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Smart Meter im VDE-Test: "Marktreife noch nicht erreicht"

Derzeit diskutieren 800 Fachexperten auf dem VDE|FNN-Fachkongress Zählen – Messen – Prüfen (ZMP) die Zukunft der Smart Meter. Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (VDE|FNN) hat nun dort die ersten Ergebnisse der koordinierten Testphase zur Einführung intelligenter Messsysteme vorgestellt.

Die Mehrheit verlief positiv

Der VDE|FNN hat erste Ergebnisse der seit 2015 laufenden koordinierten Testphase von Smart Metern präsentiert. Es handelt sich um den größten branchenweiten Praxistest für neue Komponenten, deren Einführung im Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende geregelt ist. Die Ergebnisse der ersten Teststufe, den Labortests, liegen jetzt vor. Hier wurden moderne Messeinrichtungen (also digitale Stromzähler) und Smart Meter-Gateways im Zusammenspiel mit unterschiedlichen Gateway-Administratoren gemäß vorab definierter Testfälle untersucht. Ziel war, das Maß der Interoperabilität der verschiedenen Komponenten zu ermitteln.

Getestet wurden 13 verschiedene Kombinationen dieser Komponenten und damit ein Großteil der derzeit am Markt erhältlichen Produkte. Über ein Jahr wurden 101 definierte Testfälle an den Geräten und vor allem der verschiedenen Gerätekombinationen geprüft. Insgesamt ließen sich so 2.222 Tests durchführen.

  • 45 Prozent der Testfälle verliefen positiv,
  • rund 25 Prozent waren wegen fehlender Voraussetzungen nicht durchführbar
  • und weniger als 5 Prozent sind fehlgeschlagen.

Somit war die Mehrzahl der Tests erfolgreich. Gleichzeitig zeigte sich, dass die erforderliche Marktreife für einen branchenweiten Rollout noch nicht erreicht ist. "Angesichts der Komplexität der Aufgabenstellung stimmen die gewonnenen Erkenntnisse und das erzielte Ergebnis positiv", kommentiert Peter Zayer, Vorsitzender des Lenkungskreises Zähl- und Messwesen im VDE|FNN.

VDE FNN Tests Smart Meter

Die Mehrzahl der Testfälle lieferte ein positives Ergebnis. (Quelle: VDE|FNN)

Interoperabilität noch nicht erreicht

Die erzielten Resultate machten weiter deutlich, wie notwendig diese aufwendigen Tests an Smart Metern sind. Eine Interoperabilität im Sinne einer „Plug & Play“-Lösung sei noch nicht erreicht. "Da alle Komponenten einschließlich der Schnittstellen vollkommen neu entwickelt wurden, war absehbar, dass die für einen erfolgreichen Rollout dringend benötigte Interoperabilität eines fortlaufenden Entwicklungsprozesses bedarf", erklärte Zayer.

Die Durchführung der koordinierten Testphase erfolgt in einem Konsortium aus VDE|FNN und 16 Unternehmen der Energiewirtschaft. Fast alle derzeit am Markt erhältlichen Systeme und Komponenten werden in die Tests einbezogen. Die gewonnen Erkenntnisse fließen unmittelbar in die Standardisierung bei VDE|FNN ein.

Zweite Stufe der Smart Meter-Testphase gestartet

Die zweite Stufe der Testphase ist bereits gestartet. Dabei werden mit einer kleineren Anzahl an Netzkunden Geräte und Prozesse über ihren gesamten Lebenszyklus getestet. Im dritten Schritt sollen dann große Feldtests durchgeführt werden. Hier soll das Gesamtsystem bei mehreren tausend oder zehntausenden Kunden seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen.

Die ZMP findet in diesem Jahr bereits zum elften Mal statt und ist der größte bundesweite Fachkongress zu allen Fragen rund um das intelligente Messsystem und die Themen Zählen, Messen, Prüfen. Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE ist Träger des Kongresses. Weitere Infos zur koordinierten Testphase zur Einführung intelligenter Messsysteme finden Interessenten hier.(fei) 

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