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Bundesnetzagentur: Solar- und Windenergieverbände kritisieren Kostenwettstreit

Nach Ansicht der Bundesverbände der Solar- und Windenergie ist die erste gemeinsame Ausschreibung gescheitert. Sie plädieren für ein Festhalten an technologiespezifischen Auktionen.

Geringe Kosten ausschlaggebend

Die Bundesnetzagentur hat am 12. April 2018 die Ergebnisse der ersten gemeinsamen Ausschreibung von Windkraft an Land und Photovoltaik vorgelegt.
“Es haben ausschließlich Gebote für Solaranlagen Zuschläge erhalten. Im Wettstreit setzt sich eben die Technologie durch, die zu den geringsten Kosten anbieten kann“, sagt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. Bei den Geboten für Windenergieanlagen an weniger ertragsstarken Standorten komme hinzu, dass anders als bei den regulären Ausschreibungen die Nachteile nach dem Zuschlagsverfahren nicht ausgeglichen werden. „Für das Gelingen der Energiewende ist jedoch ein Mix der verschiedenen Technologien erforderlich,“ betonte Homann.

Der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) und der Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE) haben sich mit Blick auf die Ergebnisse dagegen ausgesprochen, die beiden Erzeugungstechnologien in einen „nicht zielgerichteten Kostenwettstreit“ zu verwickeln. Eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende erfordere einen kraftvollen Ausbau der Wind- und Solarkapazitäten auf Augenhöhe. Gemeinsame Ausschreibungen seien dafür ungeeignet.

"Wir brauchen ein Miteinander, kein Gegeneinander"

 "Die Bundesregierung hat sich für 2030 ein ambitioniertes Ausbauziel bei den Erneuerbaren Energien gesetzt. Dieses kann nur erreicht werden, wenn sowohl Windenergie, als auch Solarenergie ab sofort deutlich stärker ausgebaut werden. Ein Gegeneinander der beiden wichtigsten Säulen unseres zukünftigen Energiesystems ist ineffizient und nicht zielführend", kommentiert Hermann Albers, BWE-Präsident, das Ergebnis der Ausschreibung. "Stattdessen brauchen wir einen intelligenten Mix der beiden Technologien, da dieser Lastspitzen abfedert, zu einer Vergleichmäßigung der Netzauslastung beiträgt und die Systemdienlichkeit insgesamt erhöht.“

Zu diesem Ergebnis kam nach Darstellung des BEW auch eine Analyse des Deutschen Wetterdienstes, der die Wetterdaten der vergangenen 20 Jahre untersucht hat. Demnach kann der kombinierte Einsatz von Photovoltaik sowie Windkraft an Land und auf See die Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien stabilisieren.

Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar: „Wir freuen uns für die vielen Solargewinner, betrachten das Experiment aber dennoch als gescheitert. Die Auktionsergebnisse belegen das ausgezeichnete Preis-Leistungs-Verhältnis neuer Solarkraftwerke, nicht aber die Eignung gemeinsamer Ausschreibungen. Erfolgreicher Klimaschutz braucht ein Miteinander und kein Gegeneinander von Solar- und Windenergie sowie verlässliche und ambitionierte Ausbaupfade für beide Technologien.“

Getrennte Verfahren "fairer"

Die beiden Bundesverbände warnen davor, das marktwirtschaftliche Ausschreibungsverfahren zu überfrachten. „Statt technologieneutraler Verfahren sollte der Gesetzgeber es bei eigenständigen Ausschreibungsverfahren mit fairen Wettbewerbsbedingungen belassen und so ein zur Systemintegration optimales Verhältnis von Photovoltaik- und Windenergie sichern. Auch in den getrennten Verfahren konnten beide Branchen deutlich sichtbare Kostendegressionen realisieren, an denen wir weiter arbeiten“, so Hermann Albers und Carsten Körnig.

Um beide Technologien auf Augenhöhe zu bringen, besser miteinander zu verzahnen und die Kosteneffizienz der Solarenergie stärker zu nutzen, empfiehlt der BSW, den Aufbau der Photovoltaik-Kapazität auf ein Niveau von jährlich rund 10 GW zu ermöglichen und dafür bestehende Barrieren im Kraftwerks- und Gebäudesektor zu beseitigen. (aho)

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