Eine Heizkessel-Modernisierung trägt weniger zur Energieeinsparung bei als vielfach angenommen. Das ist das Ergebnis eines Gutachtens, das der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) am 23. März vorgestellt hat.
Neuer Heizkessel nicht zwangsläufig besser für die Umwelt
In der öffentlichen Diskussion würden häufig Einsparungen von bis zu 30 Prozent Energie und CO2 suggeriert, wenn alte Heizkessel durch neue mit Brennwerttechnik ersetzt werden, kritisiert Carsten Pfeiffer vom BEE. „Diese Behauptungen werden sowohl durch das vom Beratungsunternehmen Econsult erstellte Gutachten als auch durch Realbetrieb-Untersuchungen widerlegt.“ Demzufolge variiert das Einsparpotenzial für Energie und CO2 stark in Abhängigkeit des zu ersetzenden Kessels. Sie bewegt sich je nach Effizienz des alten Kessels zwischen zwei und 15 Prozent. Umgerechnet heißt das: Der neue Kessel stößt die gleiche Menge CO2 innerhalb von sieben Tagen aus, für die alte Kessel sechs Tage gebraucht haben. „Für das Klima macht dies am Ende keinen wirklichen Unterschied. Es ist keine wirksame Klimaschutzmaßnahme, lediglich einen älteren fossil befeuerten Kessel durch einen neueren auszutauschen“, erläutert Pfeiffer die Ergebnisse des Gutachtens.
„Der Ausstieg aus fossil befeuerten Heizungen muss starten“
Nach Einschätzung des BEE sorgt das Festhalten an fossil befeuerten Kesseln für ein hohes wirtschaftliches Abhängigkeits-Risiko, das die mittel- und langfristigen Klimaschutzziele blockiere. „Heizkessel sind in Deutschland in der Regel mehrere Jahrzehnte in Betrieb. Der Ausstieg aus fossil befeuerten Heizungen muss jetzt starten, wenn der Wärmesektor seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten soll“, erklärt Pfeiffer. Es sei höchste Zeit, auf CO2-freie und CO2-neutrale Heiztechnologien wie Solarthermie, Erdwärme, Holz, Biogas und weitere „Grüne Gase“ umzusteigen.
So würde zum Beispiel ein Kombisystem mit Holzpellets und Solarthermie oder Wärmepumpen und Solarthermie eine umfassende Dekarbonisierung ermöglichen. „Es gibt keinen Grund, den Einsatz Erneuerbarer Wärmetechnologie um weitere Jahrzehnte zu verzögern“, so Pfeiffer mit Blick auf den Gesetzgeber. Der BEE habe in der Vergangenheit bereits wiederholt darauf hingewiesen, dass die Förderung rein fossil betriebener Heizungen und Klimaschutz nicht zusammenpassen. „Die nun vorliegenden Ergebnisse könnten große Relevanz haben für die Förderstrategie der Bundesregierung haben.“ (aho)