Das Nachrichtenportal für TGA-, HLK- und Sanitär-Experten
Fachbeitrag: Drei neue Richtlinien zur Wohnungslüftung

Im Juni 2017 sind drei neue Richtlinien zur Problematik der Lüftung von Wohnungen erschienen: DIN EN 14134 (Entwurf), DIN 1946 Bl. 6 Beiblatt 3, DIN 1946 Bl. 6 Beiblatt 4. Professor Achim Trogisch stellt sie in diesem Fachbeitrag vor.

Der Beitrag ist zuerst in der GI 5/17 erschienen

1. Die neuen Richtlinien zur Wohnungslüftung

1.1 DIN EN 14134 (Entwurf) [1]

Der Normentwurf legt Prüf- und Messverfahren zum Nachweis der Gebrauchstauglichkeit von in Wohnungen installierten Lüftungsanlagen fest. Sie kann auf die Inbetriebnahme neuer Anlagen und die Leistungsüberprüfung bestehender Anlagen angewendet werden. Sie bietet die Wahl zwischen einfachen Prüfverfahren, wenn ausreichend, und aufwendigen Messungen, wenn erforderlich.

Der Normentwurf behandelt:

  • Vorprüfungen der Anlage
  • Funktionsprüfung an der Anlage
  • Funktionsmessungen an der Anlage
  • Sondermessungen an der Anlage, sofern erforderlich

Dabei sind die verschiedenen Stufen von Entwurf, Installation, Prüfung und Messung einer Lüftungsanlage angegeben.
Aufgrund der praktischen Bedingungen bei Feldmessungen werden Funktionsmessungen nicht hinsichtlich Umgebungsbedingungen (Temperatur, Luftdruck) korrigiert.
Inhaltlich werden detailliert behandelt:

  • Begriffe
  • Prüf- und Messverfahren
  • Vorprüfung
  • Funktionsprüfungen
  • Funktionsmessungen
  • Sondermessungen
  • Bericht

Die informativen Anhänge A und B beinhalten Aussagen zu den zu prüfenden Punkten und zu Prüfdrücken für die Luftleckmessung. Er gilt nicht für wärmeerzeugende Anlagen und deren Regelung, Kälteanlagen und deren Regelung sowie elektrische Stromversorgungssysteme. Nicht abgedeckt sind die Luftdichtheit der Gebäudehülle, die Einwirkung der Lüftungsanlage auf die Raumluftgeschwindigkeit innerhalb des Aufenthaltsbereichs und die Anforderungen an den Installationsvertrag.  Es wurden umfangreiche Änderungen gegenüber der Ausgabe von 04/2004 vorgenommen.

1.2 DIN 1946 Bl. 6 Beiblatt 3 [2]

Das Beiblatt gilt für die Planung, Errichtung (Installation), Übergabe/Übernahme und Instandhaltung von ventilatorgestützten Abluft- bzw. Zu- und Abluftgeräten, sowie von Dunstabzugshauben und anderen luftabsaugenden Einrichtungen in Verbindung mit raumluftabhängigen bzw. raumluftunabhängigen Einzelraumfeuerstätten für feste Brennstoffe für einfache Abgasanlagen. Die Sicherheit der verschiedenen Systeme für den gemeinsamen oder nicht gemeinsamen (wechselweisen) Betrieb erfordert entweder Sicherheitseinrichtungen oder spezielle Bauarten der Feuerstätte oder des Lüftungsgerätes.

Inhaltlich werden behandelt:

  • Begriffe
  • Produkte/Bauteile
  • Planung
  • Bemessung
  • Aufbau
  • Installation
  • Inbetriebnahme
  • Instandhaltung

Die informativen Anhänge A bis D enthalten Aussagen zur Berechnung der Unterdrücke in einem Raum vom Luftvolumenstrom, zur Messung des Unterdruckes in Gebäuden zur Beurteilung des planmäßigen gemeinsamen Betriebs von feuerungs- und Lüftungsanlagen in Nutzungseinheiten, zum rechentechnischen Nachweis sowie zum messtechnischen Nachweis, als Beispiel dient eine Dunstabzugshaube im Abluftbetrieb.

1.3 DIN 1946 Bl. 6 Beiblatt 4 [3]

Das Beiblatt enthält fünf Beispiele für die Installation:

  1. Beispiel A: Differenzdrucküberwachung für den gemeinsamen Betrieb von raumluftabhängigen Feuerstätten und Lüftungsgeräten vom Typ F 
  2. Beispiel B: Differenzdrucküberwachung mit steuerbaren ALD für gemeinsamen Betrieb von raumluftabhängigen Feuerstätten mit Lüftungsgeräten im balancierten Regelbetrieb mit zeitweiser Disbalance
  3. Beispiel C: Raumluftunabhängige Feuerstätten für den gemeinsamen Betrieb mit Lüftungsgeräten vom Typ F (Bauart oder nachgerüstet)
  4. Beispiel D: Raumluftunabhängige Feuerstätten für den gemeinsamen Betrieb mit Abluftgeräten sowie Zu-/Abluftgeräten im balancierten Regelbetrieb mit zeitweiser Disbalance
  5. Beispiel E: Positionsüberwachung der Zuluftöffnung für den gemeinsamen Betrieb von Dunstabzugshauben im Abluftbetrieb mit raumluftabhängigen Feuerstätten oder mit Systemen bestehend aus raumluftabhängigen Feuerstätten, Lüftungsgeräten und Sicherheitseinrichtungen

Der Anhang A beinhaltet ein Formblatt.

2. Bemerkungen

Die Einspruchsfrist für den Entwurf der DIN EN 14134 mit knapp zwei Monaten war unverhältnismäßig kurz. Es sollte bei DIN darüber nachgedacht werden, die Fristen so zu gestalten, dass es den entsprechenden Fachleuten möglich ist, sich mit den Unterlagen zu beschäftigen, sich damit auseinander zu setzen und eventuelle Einsprüche und Ergänzungen zu formulieren.

Literatur

[1] DIN EN 14134 (Entwurf): Lüftung von Gebäuden – Leistungsüberprüfung und Einbaukontrollen von Lüftungsanlagen von Wohnungen (deutsche und englische Fassung) 06/2017; Beuth- Verlag GmbH, Berlin.
[2] DIN 1946 Bl. 6 Beiblatt 3: Raumlufttechnik – Bl. 6: Lüftung von Wohnungen – Allgemeine Anforderungen, Anforderungen zur Bemessung und Kennzeichnung, Übergabe/Übernahme (Annahme) und Instandhaltung – Beiblatt 3: Gemeinsamer und nichtgemeinsamer Betrieb von Lüftungsgeräten und Einzelraumfeuerstätten für feste Brennstoffe – Installationsregel; 06/2017; Beuth-Verlag GmbH, Berlin.
[3] DIN 1946 Bl. 6 Beiblatt 4: Raumlufttechnik – Bl. 6: Lüftung von Wohnungen – Allgemeine Anforderungen, Anforderungen zur Bemessung und Kennzeichnung, Übergabe/Übernahme (Annahme) und Instandhaltung – Beiblatt 4: Gemeinsamer und nichtgemeinsamer Betrieb von Lüftungsgeräten und Einzelraumfeuerstätten für feste Brennstoffe – Installationsbeispiele; 06/2017; Beuth-Verlag GmbH, Berlin.

Dieser Fachbeitrag zum Thema Wohnungslüftung könnte Sie auch interessieren:


Fachbeitrag: Raumweise Lüftungsgeräte in der Wohnungslüftung – pro und contra

0
0
0
s2smodern