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raumlufttechnische Anlagen, Lüftungstechnik

Die im April 2017 erschiene Richtlinie VDI 2052 [1] gibt Hinweise zur lufttechnischen Behandlung von gewerblichen Küchen und zugehörigen Bereichen sowie zur Dimensionierung und zum Aufbau der raumlufttechnischen Anlagen. In diesem Fachbeitrag nimmt Prof. Achim Trogisch die neue Richtlinie etwas genauer unter die Lupe und stößt dabei auf einige Ungereimtheiten.

Der Beitrag ist zuerst in der GI 5/17 erschienen.

Die neue VDI 2052 gilt in Verbindung mit DIN EN 16798 und der Normenreihe DIN 18869. Sie gilt nicht für Haushaltküchen und für gewerbliche Kleinküchen mit einer Gesamtanschlussleistung von weniger als 25 kW der wärme- und feuchteabgebenden Geräte. Unter 25 kW wird eine Abluftanlage empfohlen.
Zur Lösung der Aufgabe sind in die Küchenbereiche Zu- und Abluftanlagen so zu installieren, dass

  • Gerüche, luftfremde Stoffe und Feuchtigkeit abgeführt werden,
  • Beeinträchtigungen von Räumen, die nicht zum Küchenbereich gehören, vermieden werden und
  • keine hygienisch bedenkliche Luft zugeführt wird oder nachströmen kann.

Besondere Bedeutung ist dabei der Aerosolabscheidung aus der Abluft zuzumessen. Behandelt werden:

  • Kücheneinteilung
  • Auslegungsgrundlagen
  • Anforderungen an Ergonomie und Hygiene
  • Luftführung im Raum
  • Grundlagen der Dimensionierung
  • Raumlufttechnische Anlagen
  • Küchenlüftungshauben und -decken
  • Spülküchen
  • Brandschutz
  • Gasbeheizte Großküchengeräte
  • Abgasführung
  • Abnahmeprüfung
  • Dokumentation
  • Betrieb
  • Instandhaltung

Die Anhänge A und B beinhalten: Tabellen für die Auslegung und drei Beispielrechnungen.

Bemerkungen

Die VDI 2052 Bl. 1 stellt ein gutes Kompendium für die Planung von RLT-Anlagen dar. Dabei ist die entscheidende Größe für die erforderliche Luftvolumenstromermittlung der RLT-Anlage die des Abluftvolumenstromes, deren Ermittlung in der Unterlage ausgewiesen wird. Die spezifischen Lasten (sensibel und latent) der unterschiedlichen Küchengeräte werden in dem Anhang aktuell ausgewiesen. Diese Darstellung hat den Vorteil, dass die Anschlussleistungen eines Küchengerätes möglicher unterschiedlicher Hersteller dokumentiert werden müssen.  Sowohl die möglichen Erfassungen des Abluftvolumenstroms als auch der Raumströmung werden ausführlich dargestellt. Die planerischen Anforderungen an die Bauteile der RLT-Anlage werden kurz und fallspezifisch ausgewiesen. Die im Anhang ausgewiesenen drei Beispiele (Kantinenküche, Küche, Spülküche) sind planerisch als hilfreich zu werten.  Der Bezug auf DIN EN 16798 (hier Teil 3) ist prognostisch richtig, jedoch gilt nach wie vor DIN EN 13779 (wie im Entwurf ausgewiesen), da noch keine Bestätigung des Entwurfs von DIN EN 16798 Bl. 3 auf europäischer Basis erfolgt ist.

Unverständlich für den Autor ist es, dass trotz Vorliegen der VDI 4700 Bl. 3 [2] seit 05/2015 bei den Formelzeichen diese keine Berücksichtigung findet. In wieweit es Zugeständnisse auch hinsichtlich der Formelzeichen bei der Lastberechnung nach VDI 2078 [3] gegeben hat, ist kaum nachvollziehbar. Die Verwendung des Begriffs „Belastung“ ist falsch, da es sich eindeutig um Lasten handelt. In Abschnitt 6.2 wird von „Lasten“ gesprochen.  Bei dem Begriff „Wärmeabgabe“ handelt es sich um eine spezifische Last, die bezogen ist auf die Anschlussleistung. Im Anhang A, Tabelle A1 sind die spezifische, sensible und latente Wärmeabgabe (richtig Wärme-bzw. Kühllast) sowie Feuchteabgabe (Feuchtelast) von Küchengeräten an den Raum genannt.

Bei den Geräten ist jedoch unklar (außer Elektrogeräten), um welche Anschlussleistung es sich jeweils handelt. Bei der Ermittlung des Thermikstroms (Abschnitt 9.1.1) wird nur die elektrische Anschlussleistung betrachtet. Kaum nachvollziehbar ist in Gleichung 12 (Ermittlung des erforderlichen Zu- und Abluftvolumenstromes) die Bezeichnung für die Temperaturen einerseits mit „T“ anstatt „q“ und den Indices „RE“ für Raumeintritt anstatt „ZUL“ und „RA“ für Raumaustritt anstatt „ABL“.  Im Vergleich zum Entwurf von 08/2015 erschließen sich dem Autor wenige Änderungen. Dies lässt darauf schließen, dass von einer aktiven Zuarbeit zum Entwurf kaum Gebrauch gemacht worden ist, denn sonst hätten die oben genannten Ungereimtheiten vermieden werden können.

Literatur

[1] VDI 2052 Bl. 1: Raumlufttechnik – Küchen (VDI-Lüftungsregeln); 04/2017, Beuth-Verlag GmbH, Berlin.
[2] VDI 4700 Bl. 3: Begriffe der Bau- und Gebäudetechnik – Formelzeichen (Gebäudetechnik) , 05/2015; Beuth-Verlag GmbH, Berlin.
[3] VDI 2078: Berechnung der thermischen Lasten und Raumtemperaturen (Auslegung Kühllast und Jahressimulation), 06/2015; Beuth-Verlag GmbH, Berlin.

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