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Klimaschutz durch Digitalisierung im Gebäudesektor

Das Innovationszentrum Connected Living hat ein Positionspapier zum Beitrag von Gebäudeenergiesystemen zur Energiewende und zur Erreichung der Klimaschutzziele veröffentlicht.

Digitale Technologien für Energieeinsparungen

Das von Mitgliedern des Innovationszentrums Connected Living entwickelte Positionspapier „Klimaschutz durch Digitalisierung im Gebäudesektor – jetzt Hemmnisse abbauen“ thematisiert insbesondere Energieeinsparpotenziale von Smart-Building-Lösungen. Dem Positionspapier liegen die Connected Living-Forschungsprojekte SHAPE und ProSHAPE sowie weitere großflächige Feldtests zugrunde. Diese zeigen, dass durch den Einsatz digital vernetzter Technologien ca. 20 Prozent Heizenergie sowie CO2-Emissionen eingespart werden können. Die Technik gebe Nutzern mehr Einfluss auf ihren Energieverbrauch und mache sie zu aktiven Teilnehmern der Energiewende, heißt es im Papier.

Digitale Infrastruktur in Bestandsgebäuden ausbauen

Laut Dr. Manfred Riedel, Gründer und Geschäftsführer der Dr. Riedel Automatisierungstechnik GmbH und Mitglied von Connected Living, sei aktuell jedoch nicht einmal ein Prozent der rund 19 Millionen Wohngebäude in Deutschland erschlossen. Bei Neubauprojekten und Quartierssanierungen fände Smart-Building-Technik zwar schon Anwendung, um die Energiewende im Gebäudesektor zu beschleunigen, müsse jedoch auch die digitale Infrastruktur in Bestandsgebäuden ausgebaut werden. Für die flächendeckende Umsetzung solcher Systeme in Deutschland sei die Schaffung von gesetzgeberischen Rahmenbedingungen von großer Bedeutung.

Verankerung im Gebäudeenergiegesetz

Als eine mögliche politische Unterstützungsmaßnahme sieht das Innovationszentrum die Aufnahme digitaler Techniken in das geplante Gebäudeenergiegesetz (GEG), welches die energetischen Anforderungen an Gebäude vereinheitlicht und einen Standard für Niedrigstenergiegebäude setzt. Die Gewährung eines Energiebonus für die Umsetzung von digitalen Systemen in Gebäuden in Gebäuden könne zu mehr Nutzerakzeptanz gegenüber Smart-Building-Techniken und so zu einer erhöhten Verbreitung führen.

Verankerung in der Betriebskostenverordnung

Auch die umlagefähige Aufnahme digitalisierter Systeme in die Betriebskostenverordnung wird im Positionspapier als mögliche politische Maßnahme aufgeführt. Hauptziel sei es dabei, das „Investor-Nutzer-Dilemma", bei dem der Gebäudeeigentümer alleiniger Träger der Umsetzungskosten für Smart-Building-Lösungen ist und der Nutzer ohne Kostenbeteiligung von den Energieeinsparpotenzialen profitiert, zu vermeiden.

Durch die Erfassung digitaler Techniken in der Betriebskostenverordnung könne hingegen die Finanzierung der Lösungen erfolgen, ohne den Eigentümer oder Mieter finanziell zu belasten, da sich die zusätzlichen Kosten für Smart-Building-Techniken durch geringere Heizkosten für die Bewohner ausgleichen würden, so Dr. Oliver Weinmann, Vorstandsmitglied von Connected Living und Geschäftsführer der Vattenfall Europe Innovation GmbH.

Staatliche Investitionszulage für digitale Lösungen

Darüber hinaus sieht das Innovationszentrum die Einführung einer staatlichen Investitionszulage für digitale Lösungen als eine wirksame politische Maßnahme, die insbesondere bei Gebäudeeigentürmern die Bereitschaft für den Einsatz derartiger Systeme erhöhen könne und sowohl für den Selbstnutzer (Mieter) als auch den Wohnungseigentümer eine gerechte Lösung böte. (fei)

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