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Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V., EnEV, Energieeinsparverordnung

Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V. kritisiert die Pläne von CDU und FDP in Nordrhein-Westfalen, die Energieeinsparverordnung (EnEV) zeitweise auszusetzen. Das Bauen werde dadurch nicht günstiger, der Schaden für viele Unternehmen der Baubranche wäre jedoch enorm.

Das Gegenteil von Verlässlichkeit

Auf einer Pressekonferenz zu den Koalitionsverhandlungen von CDU und FDP in Nordrhein-Westfalen hatten CDU-Landeschef Armin Laschet und der FDP-Vorsitzende Christian Lindner eine Bundesratsinitiative angekündigt, den aktuell geltenden EnEV-Standard 2016 zunächst für drei Jahre auszusetzen. Ziel der Pläne sollen Verbilligung und Beschleunigung des Wohnungsneubaus sein. Dr. Kai Schiefelbein, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des BWP sieht neben Konsequenzen für den Klimaschutz vor allem wirtschaftspolitische Gründe, die gegen eine EnEV- Entschärfung oder -Aussetzung sprechen:

"Unternehmen brauchen verlässliche Rahmenbedingungen. Eine Aussetzung der EnEV bedeutet das Gegenteil von Verlässlichkeit. Die Konsequenz eines solchen Schrittes wären enorme Marktturbulenzen. Alle Vorkehrungen, die Hersteller, Baufirmen, Planer, Handwerker, Architekten und eine Vielzahl anderer Branchen in Vorbereitung auf die EnEV getroffen haben, wären plötzlich obsolet. Dabei würde das Ziel einfacheren und günstigeren Bauens nicht einmal erreicht", betont Schiefelbein.

Keine Auswirkungen der EnEV auf Bautätigkeit

Denn zum einen seien in den offiziellen Neubaustatistiken keine Auswirkungen der EnEV auf die Bautätigkeit ablesbar. Zum anderen sei die Wirtschaftlichkeit der Vorgaben in umfassenden Gutachten überzeugend nachgewiesen. Durch niedrigere Betriebskosten sorge die EnEV nicht zuletzt erst dafür, dass Wohnen bezahlbar bleibe, erläutert der BWP-Vorstand.

Die Baukostensteigerungen der letzten Jahre sind nach Meinung des BWP vor allem auf höhere Grundstückspreise sowie gestiegene Löhne und Baunebenkosten zurückzuführen. Die Effizienzvorgaben verursachten dagegen nur geringfügige Mehrkosten. Dies wurde in einer umfassenden Untersuchung des „Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen“ nachgewiesen. "Es gibt keine Studie, die diese Befunde stichhaltig widerlegt hat. Außerdem erscheint es aus unserer Sicht kurios, wenn ein Bundesland zunächst mit Erhöhungen der Grund- und Grunderwerbssteuer die Bauherren spürbar belastet, und anschließend den Klimaschutz als Sündenbock vorschiebt", ergänzt BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel.

Der BWP hat die Vorsitzenden von CDU und FDP in Nordrhein-Westfalen daher aufgefordert, die EnEV-Aussetzung nicht im Regierungsprogramm zu verankern. "Unsere Branche unterstützt ausdrücklich das Ziel, das Energieeinsparrecht zu vereinfachen und günstiges Wohnen abzusichern. Dazu tragen wir nicht zuletzt durch unsere Produkte bei. Wir würden uns freuen, unsere Vorschläge mit der neuen Landesregierung zu diskutieren", so Sabel.

Zur EnEV 2016

Nach der EnEV 2016 muss der Primärenergiebedarf für Heizung, Warmwasser, Lüftung und gegebenenfalls Kühlung 25 Prozent niedriger sein als nach der Vorgängerversion, der EnEV 2014, vorgeschrieben. Gleichzeitig muss die Gebäudehülle ca. 20 Prozent besser gedämmt sein. Diese Regelung gilt für Bauvorhaben, bei denen der Bauantrag oder die Bauanzeige nach dem 31.12.2015 gestellt worden ist. Kritiker hatten bereits bemängelt, dass die Bundesregierung mit der EnEV 2016 hinter den Vorgaben der EU-Gebäuderichtlinie (EPDB 2010) zurückgeblieben sei. (fei)

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