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DGNB-Zertifizierungssystem für Gebäude neu überarbeitet

Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V. hat die neue Version 2017 ihres Zertifizierungssystems für Gebäude entwickelt. Diese ist für neun verschiedene Nutzungstypen anwendbar.

Das neue System soll als Motivation und Planungstool dienen, um nachweislich bessere Gebäude zu bauen und zu betreiben. "Wir haben das DGNB-System so weiterentwickelt, dass es klarer als je zuvor für das Nachhaltigkeitsverständnis der DGNB steht und als Werkzeug dabei hilft, in der Planungs- und Baupraxis die passenden Antworten auf unsere wichtigsten Zukunftsfragen zu finden", erklärt Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB.

Förderung von Materialkreisläufen

So hat die DGNB beispielsweise für einen bewussteren Umgang mit Ressourcen und zur Förderung von Materialkreisläufen für eine spätere Wieder- oder Weiterverwendung sogenannte Circular-Economy-Boni bei einer Vielzahl von Kriterien eingeführt. Diese wirken sich positiv auf das Zertifizierungsergebnis aus. Ähnliches gibt es zum Thema Klimaschutz mit den Agenda-2030-Boni für Projekte, die in besonderem Maße zur Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen beitragen.

Um den Zusammenhang einer nachhaltigen Bauweise mit den SDGs herauszuarbeiten und transparent zu machen, wurden darüber hinaus sämtliche Kriterien auf deren Verlinkung zu den Zielen überprüft. Künftig erhält jedes Projekt, das eine DGNB-Zertifizierung erfolgreich abschließt, eine Aussage darüber, inwieweit es einen Beitrag zur Erreichung der SDGs geleistet hat.

Innovationsräume zur Förderung von neuen Lösungen

Das neue Kriterium „Innovationsräume“ soll Planer motivieren, die bestmöglichen und für das Projekt sinnvollsten Lösungen zu verfolgen. Dies soll auch eine Planungskultur unterstützen, die auf einer aktiven Auseinandersetzung mit den Anforderungen der spezifischen Bauaufgabe fußt und zu einer Individualisierung von Projekten beiträgt. Stärker adressiert werden Themen, die den Beitrag eines Gebäudes im städtebaulichen Kontext betrachten. So wurden die vier Kriterien der Standortqualität nicht nur überarbeitet. In der Kommentierungsversion ist ebenfalls vorgesehen, dass diese ab sofort unmittelbar in das Zertifizierungsergebnis einfließen.

Neu hinzugekommen sind folgende Kriterien:

  • Nutzerkommunikation
  • FM-gerechte Planung
  • Biodiversität (bislang nur in der Quartierszertifizierung)

Zahlreiche weitere Kriterien wurden methodisch überarbeitet und weiterentwickelt:

  • Ökobilanz (bislang zwei separate Kriterien zum Ressourcenverbrauch und den emissionsbedingten Umweltwirkungen)
  • Verantwortungsbewusste Ressourcengewinnung
  • Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus
  • Einsatz und Integration von Gebäudetechnik (früher „Anpassungsfähigkeit der technischen Systeme")

Möglichkeit zur Kommentierung bis Ende August 2017

Die jetzt vorgestellte Version des Kriterienkatalogs ist die Grundlage für eine umfassende Kommentierungsphase, die die DGNB bis Ende August 2017 durchläuft. An dieser können sich sämtliche DGNB-Auditoren und Consultants sowie alle rund 1.200 Mitgliedsorganisationen des Vereins beteiligen. Im Zuge der Kommentierung gibt es unter anderem zwei Feedback-Workshops in Stuttgart und Berlin. Bis Jahresende sollen die Anmerkungen bearbeitet und umgesetzt werden. Gleichzeitig wird das neue System an ersten Projekten erprobt. (fei)

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