Das Nachrichtenportal für TGA-, HLK- und Sanitär-Experten
Legionellen in Makroaufnahme

Forscher der Technischen Universität München haben einen Schnelltest für Legionellen entwickelt. In weniger als 35 Minuten ist die Ausbruchsquelle identifiziert.

Statt zehn Tage nur eine halbe Stunde

Im Rahmen des Projekts „LegioTyper“ haben die Wissenschaftler einen Mess-Chip entwickelt, der nicht nur den gefährlichen Legionellen-Erreger Legionella pneumophila nachweisen kann. Der Chip zeigt auch, welcher der rund 20 Subtypen vorliegt.  Kommt es zu einem Legionellen-Ausbruch, muss schnellstmöglich die Quelle der Keime identifiziert werden, um weitere Infektionen zu verhindern. Seit Jahresbeginn müssen Ausbrüche direkt an das Gesundheitsamt gemeldet werden. Den Ausbruchsort hat man gefunden, wenn die Legionellen im Prozesswasser der technischen Anlage mit den beim Patienten nachgewiesenen eindeutig übereinstimmen.

Dazu müssen in der Regel oft viele Anlagen getestet werden, und die für den Test notwendige Kultivierung dauert rund zehn Tage. Mit dem neuen Chip der TUM reduziert sich der Zeitaufwand auf gerade einmal 35 Minuten.  Zwar gibt es für den Nachweis des Legionella-Erregers inzwischen einen Schnelltest, der von den Legionellen gebildete Verbindungen im Urin der Patienten nachweisen kann. „Leider ist dieser Schnelltest nur ein erster Hinweis und für den Nachweis im Wasser technischer Anlagen nicht geeignet“, erklärt Michael Seidel, Leiter der Forschungsgruppe am Lehrstuhl für Analytische Chemie und Wasserchemie der TU München.

Analyse mithilfe von 20 Antikörpern

Der folienbasierte Mess-Chip nutzt die Mikroarray-Analyseplattform MCR der Münchner Firma GWK. Mithilfe von 20 verschiedenen Antikörpern liefert das System eine vollständige Analyse innerhalb von 34 Minuten. „Im Vergleich zu bisherigen Messungen liefert die neue Methode nicht nur einen riesigen Geschwindigkeitsvorteil, sondern ist auch noch so billig, dass wir den Chip zum Einmalgebrauch einsetzen können“, führt Forschungsleiter Seidel aus.

Das System kann sowohl in der Umwelthygiene als auch in der klinischen Diagnostik angewandt werden. In Kombination mit einem weiteren, DNA-basierten Verfahren kann das System sogar zwischen abgestorbenen und lebenden Legionella-Erregern unterscheiden. Damit ist es möglich, den Erfolg von Desinfektionsmaßnahmen zu überwachen. Auf der Analytica 2018 in München stellen die Projektbeteiligten ihr System erstmals öffentlich vor. (aho)

Schlagwörter: , ,
0
0
0
s2smodern