Woran liegt es, dass Building Information Modeling (BIM) am Bau in Deutschland noch ein Nischenphänomen ist? Die Marktforscher von BauInfoConsult haben in der Branche nachgefragt, was der digitalen Bau- und Planungsmethode im Weg steht – mit überraschendem Ergebnis.
Das sind die BIM-Hemmnisse
Das Düsseldorfer Institut hat dazu 304 Architektur- und Ingenieurbüros sowie größere Verarbeiter in telefonischen Interviews gefragt, was sie als größte BIM-Hemmnisse sehen. Allen voran sind es die Kosten:
- 56 Prozent nannten den mit BIM verbundenen Fortbildungs- Schulungsaufwand für die Mitarbeiter,
- ebenfalls 56 Prozent nannten die momentan noch hohen Investitionen, die für eine BIM-Einführung notwendig sind.
Hier sind sich die befragten Planer und Verarbeiter am Bau, die BIM schon selbst eingeführt haben, einig mit den Nicht-BIM-Nutzern in der Befragungsstichprobe.
Bild 1: Was sind die größten Hürden, die die Verwendung von BIM am deutschen Bau einschränken? (Quelle: BauInfoConsult)
Unterstützung der Bauakteure bei BIM-Einführung
Eine Umstellung auf BIM dauert laut den Erfahrungen von BIM-Intensivnutzern gut ein Jahr – während das Unternehmen gleichzeitig weiterhin alle laufenden Projekte stemmen muss wie bisher. Neben mehr Aufklärung ist deshalb vor allem die Unterstützung der Bauakteure (z. B. durch externe Schulungsangebote) gefragt. Nur so könnte sich langfristig für die Baustoffbranche wie für die Softwareindustrie auszahlen, den Unternehmen die Einführung von BIM zu erleichtern. Denn wenn ein Betrieb BIM erst einmal eingeführt hat, sprechen die Vorteile laut Ansicht der meisten befragten Nutzer dafür, das System beizubehalten.
Unkenntnis oder Desinteresse in der deutschen Bauwirtschaft sind dagegen ein geringeres Problem, wie die weiteren Antworten von Nutzern wie Nicht-Nutzern zeigen. Weniger als die Hälfte der Befragten hält mangelndes Wissen über das Thema für ein wesentliches BIM-Hemmnis, nur jeder Fünfte rechnet mit dem Unwillen in der Branche den (bau-)kulturellen Wandel anzugehen. (fei)