Bei der Barrierefreiheit gibt es hierzulande noch Nachholbedarf. Doch mittlerweile werden offenbar auch vermehr bestehende Wohnungen barrierefrei umgebaut, so Vorabergebnisse der BauInfoConsult Jahresanalyse 2018/2019.
Stellenwert des barrierefreien Bauens wächst
Im Rahmen der jährlichen Trendstudie des Düsseldorfer Marktforschungsinstitutes BauInfoConsult wurden insgesamt 559 im Wohnungsbau tätige Architekten, Bauunternehmer, Trockenbauer, Maler und SHK-Installateure in Telefoninterviews zum aktuellen Stand und ihren Erwartungen zu barrierefreien Maßnahmen im Wohnungsbau befragt. Im Schnitt spielen in jedem dritten Projekt der Bauakteure (32 Prozent) Maßnahmen eine Rolle, bei denen Barrierefreiheit in der Wohnung verbessert oder erreicht werden sollen.
Auch, wenn sicher nicht alle dieser Wohnbauprojekte zu 100 Prozent barrierefrei im Sinne der strengen Definition sein dürften, ein klarer Fortschritt: Das zeigt sich besonders deutlich im Vergleich zur vorigen Befragung im Jahr 2015 (damaliger Schnitt: In gerade einmal 18 Prozent der Projekte der befragten Bauakteure war Barrierefreiheit angestrebt worden). Die Erwartungen der Befragten an den Stellenwert des barrierefreien Bauens in den nächsten fünf Jahren sind auf solides Wachstum ausgerichtet. Aktuell gehen die Bauakteure im Schnitt davon aus, dass in fünf Jahren 38 Prozent ihrer Projekte mit Barrierefreiheit zu tun haben werden. Zum Vergleich: 2015 hatten die damals Befragten sich für die Zukunft noch einen Anteil von 26 Prozent erhofft, im Vergleich zum damaligen Ist-Zustand noch eine sehr optimistische Einschätzung.
Bauakteure: Wie viel Prozent Ihrer Projekte im barrierefreien Wohnungsbau im letzten Jahr waren Neubau- und wie viele waren Modernisierungs- und Sanierungsprojekte? (Quelle: BauInfoConsult/Jahresanalyse 2018/2019
Barrierefreiheit: immer mehr Maßnahmen auch im Bestand
Angesichts der guten Neubaukonjunktur ist es an sich nicht verwunderlich, dass die Bauprofis häufig auf dem neuesten Stand bauen– und dazu gehört im zeitgemäßen Neubau selbstverständlich auch die Berücksichtigung barrierefreier Aspekte. Wirklich erfreulich an der aktuellen Einschätzung der Bauakteure ist deshalb: Beinahe jedes zweite barrierefreie Projekt der Befragten im Wohnungsbau (45 Prozent) waren Umbaumaßnahmen in bestehenden Wohnungen. Bei den Auftraggebern von Modernisierungsmaßnahmen scheint es also langsam ein Umdenken zu geben. (fei)